Auffallend ist das Fehlen von Prolog und Epilog. Zwischen den Buchdeckeln befinden sich nur das Inhaltsverzeichnis und acht aufbereitete authentische Kriminalfälle aus der deutschen Geschichte. Eine Einführung über die Motivation des Autors, sich mit derartigen Fällen zu beschäftigen, hätte ich
hilfreich gefunden.
Es handelt sich überwiegend um Fälle aus den letzten 100 Jahren, meist geht es um…mehrAuffallend ist das Fehlen von Prolog und Epilog. Zwischen den Buchdeckeln befinden sich nur das Inhaltsverzeichnis und acht aufbereitete authentische Kriminalfälle aus der deutschen Geschichte. Eine Einführung über die Motivation des Autors, sich mit derartigen Fällen zu beschäftigen, hätte ich hilfreich gefunden.
Es handelt sich überwiegend um Fälle aus den letzten 100 Jahren, meist geht es um Mord. Der Autor hat offensichtlich für seine Studien alte Polizeiakten und Zeitungsberichte ausgewertet. Der Stil ist eher nüchtern sachlich und weniger romanhaft. Lehrreich sind aus historischer Sicht die Hintergrundinformationen. Hier erhalten die Leser Einblick in das jeweilige gesellschaftliche Umfeld.
Die Leser werden beim Thema „Taschendiebe im Leipziger Bahnhof“ nebenbei eingeweiht in den Konkurrenzkampf der königlich sächsischen und der preußischen Eisenbahngesellschaft. Beim Fall Kähne werden Auswüchse des Großgrundbesitzertums in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts augenscheinlich und „Hasenmaul“ ist ein Beispiel dafür, wie ein Serienmörder die Wirren des Krieges für seine Interessen zu nutzen wusste.
Der Autor wohnt in Leipzig und so darf auch eine Geschichte über den zu Lebzeiten unterschätzten Komponisten Johann Sebastian Bach nicht fehlen. Die Möglichkeiten der plastischen Gesichtsrekonstruktion werden überzeugend unter Beweis gestellt. Es handelt sich um ein Sachbuch für eine spezielle Leserschaft, die meines Erachtens am Ehesten bei den Freunden der Kriminalliteratur zu finden ist.