Alexandria, von Lawrence Durrell liebevoll "Hauptstadt des Erinnerns" genannt, war für Kavafis, den kosmopolitischen Neuerer und Wegbereiter der modernen griechischen Lyrik - der sich selbst aber nicht als Grieche, sondern als "Hellene" sah - Lebensraum, Ausgangspunkt und Zentrum seiner Suche nach Liebe. Hier hat er die flüchtigen Augenblicke eingefangen, in all ihren Farben festgehalten, wie "besessen wollüstige Szenen in seine Haut geritzt" (Giorgos Seferis). Seine Gedichte, noch immer unglaublich präsent und klar, wirken dabei wie ein Protokoll, das die Zeiten überdauern soll - sie sind voller Melancholie und stiller Trauer, nie sentimental oder verklärt, doch mit der Ironie und der leichten Bitterkeit, die aus dem Bewusstsein eines Verlustes für immer herrühren und die Verwundbarkeit des Dichters aufzeigen. Kavafis' Sprache ist dabei eine Mixtur aus "konstantinopolitanischen Dialektformen, Vulgarismen, gelehrten Ausdrücken, antikisierenden Konstruktionen" - ein Neugriechisch von geradezu "visionärem Charakter" (Helmut von den Steinen).
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