Von einer ersten Phase der Konfrontation mit den Diktaturverbrechen in den 1980er Jahren über den Versuch der Verdrängung und postdiktatorischen Stabilisierung bis hin zur Wiederkehr der Erinnerung und der erneuten Annäherung an die Vergangenheit - dieses Buch analysiert, wie Argentinien und Uruguay politisch, juristisch und letztlich auch moralisch mit dem belastenden Erbe der Militärherrschaft umgegangen sind. Es macht deutlich: Der Streit um Aufklärung, Strafverfolgung und Wiedergutmachung ist im Kern immer auch ein Streit um die Interpretation der historischen Ereignisse, eine Auseinandersetzung über konkurrierende Formen der Vergangenheitsdeutung, Gegenwartsanalyse und Zukunftsprojektion. Vergangenheitspolitik erweist sich als Schauplatz einer "umkämpften Geschichte".