Monokulturen prägen die Wälder von heute. Welcher Zusammenhang besteht dabei zur Forstwissenschaft und ihren Kartierungsverfahren? Wie reagierte die Bevölkerung auf die Umwandlung von Wäldern? Warum sind so viele Wälder heute Monokulturen? Im 19. Jahrhundert gründeten sich europaweit Forstakademien, an denen die nachhaltige Verwaltung von Wäldern gelehrt und standardisiert wurde. In diesem Buch verfolgt Lisa Cronjäger die Technik der Forsttaxation - sowohl in ihren Entstehungskontexten seit dem 18. Jahrhundert als auch in der Lehre und Anwendung bis in die internationale Zirkulation der Karten und Konfliktkonstellationen hinein.Die Autorin kombiniert Perspektiven der Medienkulturwissenschaft sowie der Umwelt- und Wissenschaftsgeschichte, um zu untersuchen, inwiefern Forsttaxationskarten Monokulturen als etwas Erstrebenswertes etablierten. Ein Schwerpunkt ihrer Studie liegt auf den Bildgebungsverfahren, mit denen die Taxatoren umweltbezogene Daten verarbeiteten, sowie auf den Rechtsreformen, Privatisierungen und Protestpraktiken, welche die Landschaftstransformationen in Preußen, Sachsen, in der Schweiz, in Portugal und anderen Regionen begleiteten. Letztendlich steht das auf den Karten visualisierte Kreislaufprinzip von Abholzung und Neuanpflanzung in einer Kontinuität zur heutigen Nutzung von Wäldern als Ausgleichsflächen und CO2-Senken. Diese wissensgeschichtliche Studie bietet somit Anknüpfungspunkte zur Umwelt- und Klimakrise der Gegenwart.