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Umweltgeschichte ist derzeit eines der innovativsten Forschungsfelder der Geschichtswissenschaften. Reinhold Reith legt hier die erste grundlegende Einführung in die Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit vor. Ausgangspunkt ist zunächst die "bedrohliche Natur", d.h. vom Menschen nicht oder kaum beherrschbare Naturbedingungen wie Klima, Witterung und Naturkatastrophen sowie Epidemien. Umwelt ist aber oft von Menschen gemacht, von Menschen genutzt und durch Menschen bedroht. Im Mittelpunkt stehen daher auch die Kulturlandschaften, Wald- und Bergbau, Gewerbe, aber auch die Stadt als "gebaute"…mehr

Produktbeschreibung
Umweltgeschichte ist derzeit eines der innovativsten Forschungsfelder der Geschichtswissenschaften. Reinhold Reith legt hier die erste grundlegende Einführung in die Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit vor. Ausgangspunkt ist zunächst die "bedrohliche Natur", d.h. vom Menschen nicht oder kaum beherrschbare Naturbedingungen wie Klima, Witterung und Naturkatastrophen sowie Epidemien. Umwelt ist aber oft von Menschen gemacht, von Menschen genutzt und durch Menschen bedroht. Im Mittelpunkt stehen daher auch die Kulturlandschaften, Wald- und Bergbau, Gewerbe, aber auch die Stadt als "gebaute" Natur.

Ausführlich diskutiert Reith die aktuellen Forschungstrends, -kontroversen und -perspektiven und gibt mit seiner systematischen Bibliographie ein wichtiges Hilfsmittel für die eigenständische wissenschaftliche Arbeit.

Reinhold Reith, geboren 1955, ist Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Salzburg.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Reinhold Reith, geboren 1955 in Konstanz, wo er Geschichte studierte. Er ging anschließend zunächst an die Technische Universität Berlin und ist heute Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Salzburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.10.2011

Als die Spatzen
Monster waren
Eine Umweltgeschichte
Hier die Unbilden des Wetters, die Eisstöße und der Hagel, dort die bösen Tiere, die Wölfe und Bären, Mäuse und Spatzen gar. Noch in der Frühen Neuzeit war der Mensch umzingelt von Gefahren, die die launische Natur für ihn bereithielt. Bedrohte Umwelt? Nein, es verhielt sich umgekehrt: Die Umwelt drohte. In Tirol wurde im 18. Jahrhundert zum Schutz der Getreidefelder eine Jagd auf Spatzen ausgerufen – inclusive Kopfgeld für eingelieferte Vogelköpfe –, in Dresden belegte der Pfarrer der Kreuzkirche die aufdringlichen Spatzen mit einem Kirchenbann, weil sie sein Auditorium von der Predigt ablenkten. Aber das waren noch die geringeren Probleme mit der Umwelt.
Für die Reihe „Enzyklopädie deutscher Geschichte“ des Oldenbourg-Verlags hat der in Salzburg lehrende Historiker Reinhold Reith eine „Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit“ verfasst. Reith, Jahrgang 1955, trägt in diesem Überblick im Wesentlichen all das zusammen, was die Geschichtswissenschaft über die Ökologie jener Epoche bislang zutage gefördert hat. Gerade die Erforschung von Klimaveränderungen, die allzu lange vernachlässigt wurde, hat seit den 1970er Jahren neue Perspektiven auf die Geschichte eröffnet. Es gibt sogar Historiker, die regionale klimatische Eigenheiten zur Zeit der signifikanten Kältephase zwischen 1600 und 1850, auch „Kleine Eiszeit“ genannt, mit Auswirkungen auf die Frömmigkeit der Menschen, ja sogar mit der Hexenverfolgung in Verbindung bringen. Vor allem in kühleren Gegenden sei es zu den ersten Hexenprozessen gekommen. Reith selbst steht solchen Thesen eher distanziert gegenüber, wenn er „Grundprobleme und Tendenzen der Forschung“ darlegt.
Mit dem Ende des Alten Reiches und der Aufklärung wuchs ein neues Bewusstsein für die Umwelt. Kant war es, der ein Verbot der Tierquälerei forderte. Und die Tiergärten, die der Repräsentation von Herrschaft gedient und die Dominanz des Menschen über die Natur demonstriert hatten, wurden der Bevölkerung zugänglich gemacht – zur „sittlich-moralischen Belehrung“. Wölfe und Bären aber waren da schon so gut wie ausgerottet. RUDOLF NEUMAIER
Reinhold Reith
Umweltgeschichte der
Frühen Neuzeit
Oldenbourg, München 2011.
192 Seiten, 19,80 Euro.
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