1989 war ein Jahr tiberraschender Entwicklungen: Im Verlauf gewaltloser Revolutionen verloren die kommunistischen Eliten ihre Macht. Zugleich traten neue politische Akteure in Erscheinung, die auf den ersten Blick keine Machtorientierungen verfplgten, sondem moralische HandlungsmaB sUibe wahl ten wie Wiirde, W ahrheit, Gerechtigkeit und Solidaritat. Gemein sam war den Zielen der neuen sozialen Sammlungsbewegungen, daB Of fentliche Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Wiirde, Toleranz, Pluralismus und Dialog im Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzung mit den kom munistischen Macht-Eliten standen. Dies gilt sowohl fiir die Btirgerkorni tees Solidamosc, ftir das Neue Forum in der DDR, das Btirgerforum und "Offentlichkeit gegen Gewalt" in der Tschechoslowakei; in ahnlicher Weise auch fiir die informellen Gruppen und Netzwerke der demokratischen Op position in Ungaro. Zunachst erlangten die Btirgerbewegungen in den ost mitteleuropaischen Landem einen hohen Stellenwert in den Massenmedien der Bundesrepublik und anderer westlicher Lander. Mit dem schrittweisen Verlust an politischem EinfluB und Tendenzen der Spaltung im Verlauf des Jahres 1990 gerieten die neuen sozialen Sammlungsbewegungen wieder aus dem Blickwinkel der Medien-Offentlichkeit. Geblieben sind bei manchen Beobachtem Verwunderung tiber die Spontanei~t der Mobilisierungspro zesse. Starker verbreitet ist allerdings gerade unter Sozialwissenschaftlem in der Bundesrepublik das Desinteresse an den politischen und kulturellen Entstehungsbedingungen, der organisatorischen Entwicklung und den poli tischen Zielen der Btirgerbewegungen in Ost-Mitteleuropa.
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