Richard Ford ist einer meiner Lieblinge. Vor allem seine Kurzgeschichten, etwa der Band "Wild Life" haben es mir angetan. Die könnten wir auch nehmen. Noch lieber aber "Unabhängigkeitstag" das ist ein dicker Roman, der an einem einzigen Tag spielt, natürlich mit Rückblenden, am 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag. Ein geschiedener Immobilienmakler namens Frank Bascombe (wir kennen ihn als "Sportreporter" aus einem früheren Roman!) holt seinen Sohn ab, um diesen Tag mit ihm zu begehen, und es geht alles, alles schief. Das ganze Leben fällt auseinander. Ein alles andere als unabhängiger Tag, der dennoch versöhnlich endet. Ein Roman über den ganzen Irrsinn von Familie, Trennung, Liebe, Pubertät.
"Es ist schwer, sich vorzustellen, daß in diesem Jahr ein besserer Roman erscheinen wird", schrieb "Publishers Weekly" über Richard Fords "Unabhängigkeitstag". Held ist wiederum Frank Bascombe, bekannt aus dem 1988 erschienenen Roman "Der Sportreporter". Bascombe, geschieden, arbeitet inzwischen als Immobilienmakler, baut vorsichtig eine neue Beziehung auf, bemüht sich um seinen schwierigen fünfzehnjährigen Sohn. Am amerikanischen Unabhängigkeitstag, dem 4. Juli, wendet sich das Leben des Außenseiters sichtbar zum Positiven.
"Es ist schwer, sich vorzustellen, daß in diesem Jahr ein besserer Roman erscheinen wird", schrieb "Publishers Weekly" über Richard Fords "Unabhängigkeitstag". Held ist wiederum Frank Bascombe, bekannt aus dem 1988 erschienenen Roman "Der Sportreporter". Bascombe, geschieden, arbeitet inzwischen als Immobilienmakler, baut vorsichtig eine neue Beziehung auf, bemüht sich um seinen schwierigen fünfzehnjährigen Sohn. Am amerikanischen Unabhängigkeitstag, dem 4. Juli, wendet sich das Leben des Außenseiters sichtbar zum Positiven.
Obduktion des
Mittelmäßigen
Krisen sind für Frank Bascombe wie „beschädigte Boote“, die an ihm „vorbeisegeln.“ Gelegentlich kann eine bewältigt werden, die übrigen muss man mit stoischer Gelassenheit überstehen. Mit dieser Haltung begegnet der Ich-Erzähler aus Richard Fords fünftem Roman „Unabhängigkeitstag“ der gesammelten Unbill eines verlängerten Wochenendes: Wählerische Kunden, die dem geduldigen Immobilienmakler unverdrossen zusetzen; die schwierige Exfrau; die vielleicht schon verlorene neue Freundin; der Ausflug mit dem pubertär-aufsässigen Sohn zu den Weihestätten der USKultsportarten Basketball und Baseball. Nichts offensichtlich Aufregendes passiert in Fords Obduktion des Mittelmäßigen, die Größe dieses Romans steckt im Detail.
Es sind vier Tage, die dem Bestreben nach Unabhängigkeit und der Frage nach dem richtigen Platz auf dieser Welt gewidmet sind; nicht nur für die amerikanische Nation, sondern auch für den Durchschnittsmenschen Bascombe. Dessen extrem detaillierte Alltagsreflexionen sind zugleich ein Panorama am Ende der Reagan-Ära, ein Seismogramm für die Befindlichkeiten des bürgerlichen Mittelstands. TOBIAS SEDLMAIER
Richard Ford: Unabhängigkeitstag. Aus dem Englischen von Brigitte Walitzek. dtv München, 2015. 688 Seiten, 13,90 Euro.
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