In diesem zweiten Buch, der bislang auf drei umfangreiche Romane angewachsenen Reihe über das Leben Frank Bascombes ist aus dem Sportjournalisten ein Immobilienmakler geworden. Immer noch lebt er in seiner Heimat, immer noch weiß er um seine Wurzeln und zerbricht sich den Kopf über sein Land. Die
Geschichte spielt an einem Wochenende, in das der amerikanische Nationalfeiertag fällt. Zeit mit…mehrIn diesem zweiten Buch, der bislang auf drei umfangreiche Romane angewachsenen Reihe über das Leben Frank Bascombes ist aus dem Sportjournalisten ein Immobilienmakler geworden. Immer noch lebt er in seiner Heimat, immer noch weiß er um seine Wurzeln und zerbricht sich den Kopf über sein Land. Die Geschichte spielt an einem Wochenende, in das der amerikanische Nationalfeiertag fällt. Zeit mit Freunden etwas zu unternehmen, sich der Familie zu widmen. Doch Bascombe ist wie im ersten Band aus dem Leben gefallen. Scheinbar hält er die bürgerliche Fassade aufrecht, doch Richard Ford widmet sich ihm mit einer Akribie, die nichts undurchleuchtet lässt, und zeigt ihn als einen Helden, den eines ausmacht: Er ist da und unterscheidet sich kaum von anderen. Ford zeichnet in ihm das Bild, das wir von uns allen haben, wir sind was Besonderes. Glauben wir zumeist. Von der ersten Frau geschieden, die er noch liebt, obwohl sie längst woanders verheiratet ist, neu liiert mit all den Fragen nach mehr Gemeinsamkeit behaftet, erhofft er sich, von einem Ausflug zur Hall of Fame des Baseballs seinen Sohn für sich zurückzugewinnen, den er nur noch selten sieht, er will ihn zumindest besser verstehen. Bascombe jedoch ist unfähig, Brücken einzureißen. Nicht umsonst wohnt er noch im alten Haus seiner Frau. Er überschätzt sich, denkt, dass ein gutes Gespräch die Dinge schon richten wird. Er begibt sich zusammen mit seinem Sohn Paul auf eine Odyssee, über den Highway, entlang der Diner, der endlosen Weite Amerikas, kämpft gegen die Verschlossenheit Pauls an und wirkt selber verloren. Da tasten sich zwei Menschen aneinander heran, die nicht imstande sind, dem anderen das mitzuteilen, was sie selber ausmacht. Bei einem Sohn spricht mal schnell von der Pubertät, aber wie bezeichnet man das bei einem Vater? Ford sagt Existenzperiode dazu. Und wenn es etwas an diesem Roman aussetzen gibt, dann sicher, dass er überhaupt ein Etikett hervorzaubert. Je weiter die Fahrt geht, desto mehr gleichen Frank und Paul schwer beweglichen Tankern. Sie haben eine Richtung eingeschlagen, die behalten sie bei. Bascombe der große Grübler der amerikanischen Gegenwartsliteratur kennt auf all die Fragen, die sich ihm auftun die Antworten nicht mehr, hat womöglich nie welche besessen. Das macht ihn so sympathisch und den Roman zu einem Genuss. Der Unabhängigkeitstag ist sicher der beste bislang von Richard Ford veröffentlichte Roman, in dem der Schluss versöhnt und zugleich überrascht.