Ausgehend von Freuds Unbehagen in der Kultur betrachtet die Autorin das Gefühl des Unbehagens in psychoanalytischen Institutionen als mögliches Zeichen von Verdrängungsprozessen. Dazu untersucht sie fördernde und hemmende Umstände der Ausbildung und Berufsausübung und zieht auch Bions Konzepte zur Arbeit in Gruppen heran. Die Reflexion und Beachtung individueller Bedürfnisse sowie der subjektiven, unbewussten Bedeutung der Institution kann konstruktive Veränderungen anregen. Eine bessere Balance zwischen Selbstachtung und zweckmäßiger Anpassung an die Institution in ihrem soziokulturellen Umfeld fördert als gemeinsame Aufgabe sowohl das Individuum als auch die Bindung an die Gemeinschaft.Auf Basis eigener langjähriger Arbeitserfahrungen in psychoanalytischen Institutionen beleuchtet Sylvia Zwettler-Otte zahlreiche Problemstellungen - z.B. Autoritätskonflikte, Abhängigkeiten, Instrumentalisierungen und Konflikte zwischen Individuum und Gruppe sowie die notwendige differenzierte Erforschung theoretischer Entwicklungen.
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»Die Autorin hat mit diesem schmalen, aber kompakten, an analytischer Theorie und Erfahrung reichen Band ein wichtiges und genuin analytisches Werk geschaffen, das dazu anregt, Unbehagen - wie in der Psychoanalyse generell - nicht loswerden zu wollen, sondern als bedeutsames Signal zu begrüßen, als Hinweis auf unbewusste Konflikte und Ansporn, diese zu klären.« Annegret Wittenberger, PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 75. Jahrgang, Heft 12, Dezember 2021 »Das Buch ist sehr gut und für die komplexen Inhalte verständlich geschrieben. Es ist eine sehr selbstkritische Auseinandersetzung mit dem psychoanalytischen Wirken. Zwettler-Otte zitiert viele psychoanalytische Autoritäten, mit deren Theorien sie sich kritisch auseinandersetzt und daraus Eigenes entwickelt. Als Psychoanalytikerin finde ich es ein sehr wichtiges Buch für unsere Therapierichtung, um unsere eigene Arbeit zu reflektieren.« Veronica Defièbre, à jour! Psychotherapie-Berufsentwicklung, Heft 2/2020 »Das von gedanklicher Pragnanz gepragte Buch bereichert die Auseinandersetzung mit dem, was in Institutionen an sich wechselseitig bedingenden individuellen und gruppenbezogenen Dynamiken und Prozessen stattfindet, und bietet mit dem Konzept der Doppelindividuen eine Vision an.« Jürgen Golombek, Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik 1/2020 »Der schmale Band enthält inhaltsreiche Denkansätze mit bedeutungsvollen Einschätzungen, die auch zum Mitleiden über den kollegialen Umgang einladen. [...] Das Buch dürfte über Psychoanalytiker hinaus für alle von Interesse sein, die Dynamiken institutioneller Prozesse verstehen und für die eigene Arbeit nutzbar machen wollen.« Jürgen Golombek, Deutsches Ärzteblatt PP 9/2019 »Ein lesenswertes Buch, dessen Stärke in der differenzierten Darstellung des Unbehagens innerhalb der psychoanalytischen Institutionen und generell der Psychoanalyse gegenüber liegt.« Elisabeth Kalckstein, ÖAGG Feedback 3&4/2019