Die Aufklärung führte zu einer Trennung von Politik und Religion. Auch Tocqueville, einer der wichtigsten Demokratietheoretiker der Moderne, trat ein für die Trennung von Kirche und Staat. Zugleich bildete für ihn die christliche Religion eine notwendige Grundlage für die moralische und politische Verfassung der demokratischen Gesellschaft und eine Orientierungshilfe für den modernen Menschen. Oliver Hidalgo geht dieser Ambivalenz nach. Indem er die Religion als ein Schlüsselthema Tocquevilles identifiziert, kann er viele Widersprüche in dessen Werk aufklären. Das erlaubt eine Neuinterpretation des großen Denkers, die auch das bis heute herrschende Dilemma der Verbindung von Religion und Politik in der westlichen Demokratie in ein neues Licht rückt.