Ruderalflächen (von lat. rudus : Schutt, Trümmer) sind Sekundärwildnisse wie zum Beispiel Wegränder, Bahndämme, Ödplätze und stillgelegte Industrieanlagen. Solche und ähnliche Unberühmte Orte beginnen sich um 1919 in der Literatur des Magischen Realismus bei 'unberühmten' AutorInnen wie zum Beispiel Oskar Loerke, Wilhelm Lehmann und Elisabeth Langgässer herauszubilden. Die Trümmerliteratur nach 1945 (Heinrich Böll, Günter Eich etc.) hat diese Topographien beerbt und radikalisiert. In der Literatur zum Mauerfall (ab 1989) haben Ruderalflächen bei ostdeutschen Autoren wie zum Beispiel Wolfgang Hilbig und Reinhard Jirgl dann wieder Konjunktur.
Die Studie geht aus von der Beobachtung, daß es in Deutschland mehrere Trümmerliteraturen gegeben hat. Der Topos der Ruderalfläche erweist sich dabei immer wieder als eine zentrale poetologische Reflexionsfigur der Texte.
Die Studie geht aus von der Beobachtung, daß es in Deutschland mehrere Trümmerliteraturen gegeben hat. Der Topos der Ruderalfläche erweist sich dabei immer wieder als eine zentrale poetologische Reflexionsfigur der Texte.