Ein Ort der tausend Geheimnisse. Die 13-jährige Emma muss ins Klosterinternat, weil ihre Schwester schwer erkrankt ist. Emma fühlt sich einsam, wird aber schnell in die Clique der beliebten Bie aufgenommen. Die Mädchen treffen sich nachts heimlich im Wandschrank. Sie singen verbotene Lieder, berühren sich gegenseitig. Die Scheinheiligkeit der Nonnen lässt Emma an ihre Familie denken, und bald kommt ihr ein Verdacht: Ist ihre Schwester etwa gar nicht krank? Hat das etwas mit deren geheimen Treffen mit dem Gärtnerjungen zu tun? Mithilfe des viel umschwärmten Taubenjungen versucht sie jetzt dem Kloster zu entfliehen... Auch als
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.11.2013FUNDSTÜCKE
Familiengeheimnis
Gemeine, obszöne Lieder singen sie, die sieben Mädchen, die nachts in einer Abstellkammer des Nonneninternats ihre Wut und ihren Frust über das dumpfe, lieblose und bigotte Leben austoben. Unter ihnen ein Neuzugang, die dreizehnjährige Emma, ganz plötzlich von ihrem Vater aus der häuslichen Umgebung weggeschafft, angeblich aus Sorge um ihre Gesundheit, denn die ältere Schwester scheint schwer krank zu sein. Es ist die bürgerliche, spießige und verlogene Atmosphäre der frühen Sechzigerjahre in den Niederlanden, die in dieser Familie herrscht, mit einem despotischen Vater, dem sich die Mutter unterordnet und der die jüngste Tochter in einer kindlich naiven Märchenwelt verharren lässt. Doch die Brutalität des Internatslebens – geschildert in ungewöhnlichen Bildern und einer verstörenden Sprache – gibt ihr keine Schonfrist. Ins Erwachsenenleben katapultiert, bewegt sie ihren Vater, das ungeborene Kind der Schwester nicht in einem Waisenhaus verschwinden zu lassen. (ab 13 Jahre und junge Erwachsene)
BUD
Marita de Sterck: Unbewohntes Herz. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Oetinger 2013. 219 Seiten, 12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Familiengeheimnis
Gemeine, obszöne Lieder singen sie, die sieben Mädchen, die nachts in einer Abstellkammer des Nonneninternats ihre Wut und ihren Frust über das dumpfe, lieblose und bigotte Leben austoben. Unter ihnen ein Neuzugang, die dreizehnjährige Emma, ganz plötzlich von ihrem Vater aus der häuslichen Umgebung weggeschafft, angeblich aus Sorge um ihre Gesundheit, denn die ältere Schwester scheint schwer krank zu sein. Es ist die bürgerliche, spießige und verlogene Atmosphäre der frühen Sechzigerjahre in den Niederlanden, die in dieser Familie herrscht, mit einem despotischen Vater, dem sich die Mutter unterordnet und der die jüngste Tochter in einer kindlich naiven Märchenwelt verharren lässt. Doch die Brutalität des Internatslebens – geschildert in ungewöhnlichen Bildern und einer verstörenden Sprache – gibt ihr keine Schonfrist. Ins Erwachsenenleben katapultiert, bewegt sie ihren Vater, das ungeborene Kind der Schwester nicht in einem Waisenhaus verschwinden zu lassen. (ab 13 Jahre und junge Erwachsene)
BUD
Marita de Sterck: Unbewohntes Herz. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Oetinger 2013. 219 Seiten, 12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de