Der 11. September 2001 begrüßte die New Yorker mit einem strahlend blauen Himmel, nachdem am Vortag ein Sturm durch die Häuserschluchten gezogen war. Es sollte ein ganz normaler Tag werden, niemand konnte ahnen, was folgen würde. Bereits das erste Flugzeug forderte zahlreiche Opfer, das Entsetzen
war groß, doch noch hätte es ein Unfall sein können. Doch dann überschlugen sich bekanntermaßen die…mehrDer 11. September 2001 begrüßte die New Yorker mit einem strahlend blauen Himmel, nachdem am Vortag ein Sturm durch die Häuserschluchten gezogen war. Es sollte ein ganz normaler Tag werden, niemand konnte ahnen, was folgen würde. Bereits das erste Flugzeug forderte zahlreiche Opfer, das Entsetzen war groß, doch noch hätte es ein Unfall sein können. Doch dann überschlugen sich bekanntermaßen die Ereignisse und die Welt schaute fassungslos zu, während die Behörden, Polizei, Feuerwehr und Zivilisten alles gaben. Dabei entschied nicht selten ein Augenblick über Leben und Tod. Das und vieles mehr kann man in diesem Buch mit unzähligen Zeitzeugenberichten aus den verschiedensten Perspektiven nacherleben.
Wie wahrscheinlich jeder, der am 11.9.2001 bereits über ein Bewusstsein verfügte, weiß ich noch genau wie ich im Schulbus von den Geschehnissen hörte. Den ganzen Tag habe ich ungläubig vor dem TV gegessen. Ich war unsicher, ob ich das Buch lesen möchte, denn bisher habe ich solche Bücher nicht gelesen. Wieder 15 Jahre alt sein, dieses Gefühl, der Unsicherheit und diese Wut – dabei war ich in keiner direkt Art betroffen, aber ich empfand es nicht nur als Angriff auf die USA, sondern auf die westliche Welt. Die fliegenden Menschen, die zusammenstürzenden Türme – all das hat sich quasi ins kollektive Bewusstsein eingeschleust und man hat es ganz deutlich wieder vor Augen, wenn man dieses Buch liest. Es beschreibt aus den verschiedensten Blickwinkeln das unglaubliche Geschehen. Vom unbeteiligten Hotelbesucher, der Frau, die ausgerechnet mitten in diesem Trubel einen Kaiserschnitt bekam, dem Querschnittgelähmten, der von seinen Kollegen mittels Rettungsstuhl durch das Treppenhaus getragen wurde, über zahlreiche Feuerwehrmänner und Polizisten, Politiker und Angehörigen, die ihre Familienmitglieder verloren haben, reicht die Palette. Gerade die Angehörigen und die Mitschnitte haben mich sehr mitgenommen, aber auch die Schilderungen der Eingeschlossenen oder die Hilfsaktionen. Dass so viele Schiffe die Überlebenden von Manhattan wegbrachten hatte ich damals gar nicht wahrgenommen. Und auch anderes war mir so nicht bewusst. Nicht selten musste ich ganz schön schlucken und das Buch auch mal zur Seite legen, weil ich es einfach nicht ertragen habe weiterzulesen. Andere Kapitel haben mich so gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen wollte.
Die Art, wie die Zitate zusammengestellt wurden, fand ich grandios. Manche Personen kommen schon ganz am Beginn vor und begleiten den Leser durch das gesamte Buch. Sie bekamen hier ein Gesicht, wie ich es nicht erwartet hatte. Auf den ersten Blick ins Buch denkt man, dass man die Leute wohl nie auseinanderhalten kann, aber das ist mitnichten der Fall. Alle Zitate ergeben in sich ein schauriges und bewegendes Gesamtbild. In sich geht der Autor chronologisch vor und erzählt natürlich auch was in Arlington und Shanksville passierte. Wobei mich, wie damals schon, das Geschehen in New York am meisten erschütterte. Der Patriotismus schimmert immer wieder durch, ist hier aber völlig nachvollziehbar. Der Autor gibt aber auch Kindern und Jugendlichen eine Stimme und vor allem Menschen, die andere nicht zurückgelassen haben, Menschenleben retteten und dabei manchmal selbst zum Opfer wurden.
Das Buch zeigt, dass es manchmal vielleicht gut ist seinen Schlüssel zu vergessen, Pläne über den Haufen zu werfen – hier sind nämlich einige Beispiele, die zeigen wie Menschen zufällig überlebten, weil vielleicht irgendwas nicht wie geplant verlaufen ist. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber bei mancher Geschichte fällt es schwer, nicht daran zu glauben, dass die Personen aus einem bestimmten Grund ausgerechnet dort und nicht woanders waren – das gilt beispielsweise für die Passagiere von Flug 93. Wer weiß, was ohne deren mutiges Verhalten noch geschehen wäre.