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Dies ist die Geschichte von Leena und ihrem Vater. Sie erzählt von einer gemeinsamen erlebnisreichen Reise durch die weite Landschaft Finnlands, bei der Leena nicht nur ihren Vater, sondern auch sich selbst besser kennenlernt. (Ab 12 Jahren.)
Ein Leben lang hat Leenas Vater davon geträumt, einmal nach Hammerfest zu fahren, das hoch im Norden am Meer liegt. Nun begleitet Leena ihn auf der Reise und lernt ihn besser kennen. Sie erfährt Dinge aus seinem Leben, von denen er nie erzählt hat, keinem seiner Kinder, nicht einmal Leenas Mutter. Marjaleena Lembcke erzählt in ihrer unnachahmlich…mehr

Produktbeschreibung
Dies ist die Geschichte von Leena und ihrem Vater. Sie erzählt von einer gemeinsamen erlebnisreichen Reise durch die weite Landschaft Finnlands, bei der Leena nicht nur ihren Vater, sondern auch sich selbst besser kennenlernt. (Ab 12 Jahren.)
Ein Leben lang hat Leenas Vater davon geträumt, einmal nach Hammerfest zu fahren, das hoch im Norden am Meer liegt. Nun begleitet Leena ihn auf der Reise und lernt ihn besser kennen. Sie erfährt Dinge aus seinem Leben, von denen er nie erzählt hat, keinem seiner Kinder, nicht einmal Leenas Mutter. Marjaleena Lembcke erzählt in ihrer unnachahmlich heiteren, poetischen und menschlichen Art von einer Reise durch die weite finnische Landschaft und zu sich selbst. Ein Roman über Lebensträume, über die Beziehung zum Vater und über das Erwachsenwerden.
Autorenporträt
Marjaleena Lembcke wurde 1945 in Kokkola/Finnland geboren und studierte Theaterwissenschaften und Bildhauerei. Seit 1967 lebt sie in der Nähe von Münster in Westfalen. Sie schreibt für Kinder und Jugendliche ebenso wie für Erwachsene. Für ihre Bücher wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 1999, und wurde nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.1999

Vaters Traumstadt
Eine Reise durch Finnland: Marjaleena Lembckes neue Erzählung

Leena ist fünfzehn - im Alter schwärmerischer Verliebtheit und empfindsamer Reizbarkeit, in dem sich Lebenslust mit schüchterner Unbeholfenheit die Waage hält. Bei ihrem ersten Ferienjob in der Fabrik, in der ihr Vater arbeitet, macht sie einen Fehler, den sie sich selbst am wenigsten verzeihen kann. In dieser Zeit tiefer Niedergeschlagenheit hört sie zufällig ihre Eltern darüber sprechen, daß ihr Vater ihr etwas sagen möchte und sollte, es aber immer wieder hinausschiebt. Lädt ihr Vater Leena darum ein, ihn auf seiner ersehnten Reise nach Hammerfest zu begleiten? Sie freut sich nicht besonders über diese Einladung. Was soll sie mit ihm sprechen während der langen Fahrt?

Die Schwierigkeit sich mitzuteilen durchzieht leitmotivisch Marjaleena Lembckes neue Erzählung aus ihrer finnischen Kindheit. Vater und Tochter schweigen lange nebeneinander her. Die Reise des Vaters gilt der eigenen Vergangenheit; für die Tochter bringt sie, ihrem Alter angemessen, ein vertieftes Verständnis ihrer Herkunft, ihrer familiären und nationalen Geschichte. Die erste Reiseetappe führt die beiden zu einem Großonkel, dessen Heiterkeit manche Hemmungen zwischen Vater und Tochter löst. Der Vater erzählt Leena eine lappländische Liebesgeschichte, die am Ende überraschend auf ihn selbst weist. Auf der Fahrt zur nächsten Station, seiner Heimatstadt, erzählt er von seinen Eltern und seiner Kindheit. Leena beginnt zu verstehen, was ihm Hammerfest bedeutet: Sein von schwerster Arbeit, Sorge und Krankheit gezeichneter Vater hatte ihm und seinen Geschwistern die nördlichste Stadt der Welt als Paradies auf Erden, als Traumstadt der Verheißung ausgemalt. Dieser Chiffre des Glücks gilt die Sehnsucht, nicht der realen Stadt. Sie zu erreichen kann daher aufgegeben werden, wenn das verborgene innere Ziel der Reise erkennbar wird. Hier lebt die erste Frau des Vaters mit seinem Sohn, den er nie kennengelernt hat. Hier erfährt Leena das Geheimnis ihrer Eltern.

Es geschieht nicht viel in dieser Erzählung. Aus der Selbstbezogenheit ihrer emotionalen Wirrnisse wird Leenas Blick behutsam auf den Vater gelenkt, den sie überhaupt erst als Person zu sehen beginnt, als Menschen mit ungelösten Problemen und einer Vergangenheit, die nicht vorbei ist. Am Ende gibt sie den entscheidenden Impuls für die Begegnung des Vaters mit seinem Sohn, zu der er allein nicht den Mut hatte.

Der Reiz der Erzählung liegt nicht in Handlungs- und Figurenreichtum, sondern in der Vergegenwärtigung von Empfindungen, Erfahrungen, Atmosphären. Marjaleena Lembcke unterbietet die dramatischen Verwicklungen gängiger Jugendromane zugunsten einer zurückhaltenden, unspektakulären Handlung, in der sich die langsame Überwindung der Sprachlosigkeit vollzieht. Statt superlativischer Leidenschaften zeichnet sie mit präzisen Linien alltägliche Krisen, Wunschträume und Hemmungen, wie sie Eltern und Kinder gleichermaßen durchleben.

GUNDEL MATTENKLOTT.

Marjaleena Lembcke: "Und dahinter das Meer". Nagel & Kimche, Zürich 1999. 156 S., geb., 24,80 DM. Ab 12 J.

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