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Am liebsten sitzt der zehnjährige Nick allein im Schatten einer großen Robinie. Seine Mitschüler wohnen alle zu weit entfernt, um ihn während der Ferien zu treffen. Nick stört das nicht wirklich. Aber irgend jemand scheint es auf ihn abgesehen zu haben: Als er eines Morgens aus dem Fenster sieht, entdeckt er riesige, aus Steinen geformte Worte, die ihn verwirren und verunsichern. Kurz darauf taucht Joselle auf, und mit ihr beginnt ein Leben voller Geheimnisse und Überraschungen. Nick vergißt sogar die bösen Worte aus Stein. Bis er ganz unvermutet eine unglaubliche Entdeckung macht....

Produktbeschreibung
Am liebsten sitzt der zehnjährige Nick allein im Schatten einer großen Robinie. Seine Mitschüler wohnen alle zu weit entfernt, um ihn während der Ferien zu treffen. Nick stört das nicht wirklich. Aber irgend jemand scheint es auf ihn abgesehen zu haben: Als er eines Morgens aus dem Fenster sieht, entdeckt er riesige, aus Steinen geformte Worte, die ihn verwirren und verunsichern. Kurz darauf taucht Joselle auf, und mit ihr beginnt ein Leben voller Geheimnisse und Überraschungen. Nick vergißt sogar die bösen Worte aus Stein. Bis er ganz unvermutet eine unglaubliche Entdeckung macht....
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.10.2010

Süddeutsche Zeitung Junge Bibliothek
Band 4

Der Diebstahl
des Fuchses
„. . . und dann kam Joselle“
von Kevin Henkes
In diesem Sommer, so beschließt Nick, will er endlich seine Angst besiegen. „Eigentlich ist bei mir alles verquer, dachte er. Ich bin ein richtiger Angsthase. Er konnte eine ganze Liste von Dingen nennen, die ihm Schauer über den Rücken jagten, wenn er nur daran dachte. Feuer. Große Hunde. Wespen. Dunkelheit.“ Nun will er die letzte seiner Phantasiefiguren begraben, die ihn seit dem Tod der Mutter vor fünf Jahren begleiten. Noch weiß er nicht, dass an diesem Morgen, über dem Hügel bei der alten Nachbarin, ein Mädchen, Joselle, zu Besuch ist, die ihn als Zielscheibe für ihre Wut und ihren Frust benutzen wird. Sie fühlt sich wieder einmal von ihrer Mutter verraten, abgeschoben zur Großmutter, bei einem neuen Mann ist ihr die Tochter im Weg. „Joselle hatte das unbestimmte Gefühl, wenn sie es fertig brachte, einen anderen mehr durcheinander zu machen, als sie selbst es war, dann würde die Last ihrer eigenen Gefühle leichter.“ Doch sie ahnt nicht, was sie bei Nick auslöst, als sie heimlich mit großen Steinen den Namen seiner verstorbenen Mutter auf den Hügel schreibt. Bei dem Versuch, diese geheimnisvolle, für ihn traumatische Situation aufzuklären, treffen sich die beiden. Es beginnt eine berührende Annäherung zwischen dem behüteten, sensiblen Jungen und dem wilden, nach Zuneigung hungernden Mädchen. Ein Spiel von Freundschaft und Nähe, von Verletzung und Verzweiflung beginnt, alles eingebettet in einen wunderschönen Kindersommer.
Was macht Kevin Henkes Kinderroman „. . . und dann kam Joselle“ so literarisch besonders innerhalb der Kinderliteratur? Er erzählt nicht nur von kindlichen Erlebnissen, sondern aus den Gefühlen seiner Protagonisten entwickelt sich die erzählerische Spannung. So wird der Leser in ein feingesponnenes Netz von Stimmungen hineingezogen, die nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen beherrschen. Er erlebt, dass Nick wie in einem Kokon behütet von Großmutter und Vater lebt – den er doch verlassen muss, um seine Ängste zu überwinden und selbständig zu werden. Dabei kann ihm seine Familie nicht helfen, nur Joselle, die aus einer Welt kommt, wo dieser Schutz nur manchmal bei der Großmutter zu finden ist. Und doch braucht auch sie Nicks Nähe, weil sie hier, vielleicht zum ersten Mal, so etwas wie Vertrauen und Sicherheit spürt.
Natürlich verlaufen die Begegnungen dieser zwei so ungleichen Kinder auch manchmal dramatisch, nutzt Joselle die Arglosigkeit und Unerfahrenheit von Nick, um wilde Geschichten über sich und ihr Leben zu erfinden. Am Schluss stiehlt sie eines seiner Lieblingstiere, die Figur des Fuchses aus seiner Arche Noah. „Solange der Fuchs in ihrem Besitz war, hatte sie vielleicht eine Art Macht über Nick. Er war für sie ein Bild für ihre heimliche Zugehörigkeit zu Nicks Familie, das Leben, das in ihrem Kopf stattfand.“ Und doch wird dieses Ereignis für beide Kinder zur entscheidenden Wende.
ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
„. . . und dann kam Joselle“
Abb.: Carolin Beyer
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