Die naturwissenschaftlich-experimentelle Erforschung von Bewußtseinsphänomenen Ende des 19. Jahrhunderts steht am Beginn des Institutionalisierungsprozesses der Psychologie. Der Aufbau und Ausbau der Teildisziplinen pädagogische Psychologie, differentielle Psychologie und Entwicklungspsychologie als "Psychologie für Pädagogen" schuf durch den Nachweis der gesellschaftlichen Nützlichkeit des Faches die Voraussetzung zur Emanzipation der Psychologie von ihrer "Mutterwissenschaft", der Philosophie. Forschungsinhalte und Lehre innerhalb dieser Teilbereiche lassen sich zudem in einen engen Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Interessenlagen im späten Kaiserreich, im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik bringen. Der Darstellung dieses Zusammenhanges kommt ein besonderer Stellenwert zu.