Auf das, was da noch kommt (Lotte und Max Giesinger)
Lena will eigentlich nicht zum Abi-Treffen. Was soll sie schon groß nach zwanzig Jahren erwarten ? Die üblichen Weißt-du-noch- Gespräche und verklärte Erinnerungen liegen ihr nicht wirklich. Außerdem läuft es gerade alles andere als gut in
ihrer Ehe und so ist die Lust auf Smalltalk und Drinks eher mau. Das ändert sich allerdings schlagartig,…mehrAuf das, was da noch kommt (Lotte und Max Giesinger)
Lena will eigentlich nicht zum Abi-Treffen. Was soll sie schon groß nach zwanzig Jahren erwarten ? Die üblichen Weißt-du-noch- Gespräche und verklärte Erinnerungen liegen ihr nicht wirklich. Außerdem läuft es gerade alles andere als gut in ihrer Ehe und so ist die Lust auf Smalltalk und Drinks eher mau. Das ändert sich allerdings schlagartig, als sie mit Phil auf dem Dach der alten Schule sitzt und dem Sonnenaufgang zu sieht. Aus der spontanen Idee, direkt nach Amsterdam zu fahren und dort Phil's Leben kennenzulernen, entwickelt sich etwas ganz Großes…..
Manchmal sind es die leisen Bücher, die mit einem großen Knall einen Platz in unserem Herzen einnehmen. Und genau so ein Buch ist „Und dazwischen wir“, das aus der Feder von Lene Jansen geflossen ist.
Ihre weibliche Hauptfigur Lena steht vor den Scherben ihrer Ehe und auch irgendwie vor dem Trümmerhaufen ihres eigenen Ichs, denn sie hat im Verlauf der letzten Jahre vergessen sich einfach mitzunehmen und die Entwicklung mitzumachen, die alle anderen um sie herum an den Tag gelegt haben.
Aus dem Träumen sind geplatzte Seifenblasen gewordenen und die Liebe zu ihrem Mann Tobias hat sich im Sand verlaufen. Erst mit dem Blick in die lila Wolken am Morgenhimmel gelingt es ihr, wieder ein Stück weit in sich hineinzuhorchen und etwas Verrücktes zu machen.
Dass ausgerechnet Phil derjenige sein wird, der ihr zeigt, wie Leben funktioniert, ist nicht verwunderlich. Zwar schiebt Lena alles, was ihn betrifft, von sich fort, aber genau dieses Wegschieben und permanente Weigern sorgt dafür, dass sich beide annähern und sich zuhören.
Der Trip nach Amsterdam (ein Schelm ist, wer jetzt „Komm wir fahren nach Amsterdam“ von Cora singt *gg*) verändert nicht nur die Stimmung zwischen den beiden, sondern er zeigt Lena, was sie bisher in ihrem Leben verpasst hat. Sie hat viel zu sehr die Handbremse angezogen, auf andere gehört und ausgerechnet Phil zeigt ihr, die Leichtigkeit des Seins.
Es prickelt im Bauch, das Herz schlägt Kapriolen und aus dem Spontantrip wird ein unvergessliches Wochenende, das auf der eine Seite für Klarheit sorgt und auf der andren Seite ein paar vermeintliche Hürden in den Weg stellt.
Warmherzig erzählt, schafft es Lene Jansen, das Freischwimmen von Lena nachvollziehbar und glaubwürdig zu vermitteln. Eine Frau in den Vierzigern kann, darf, soll und muss ihr Leben selbstbestimmt gehen und dabei auf ihren Bauch und ihr Herz hören.
Romantisch und sehr lebensnah erzählt, wird aus dem Trip einer Selbstzweiflerin ein Startschuss für ein neues Leben.
Beim Lesen schleichen sich folgende Lieder als Ohrwürmer ein, was vielleicht genau so von der Autorin beabsichtigt gewesen ist : Auf das was da noch kommt – Lotte und Max Giesinger, Kribbeln im Bauch – Pe Werner, Komm, wir fahren nach Amsterdam – Cora, Lila Wolken – Marteria, Bauch und Kopf – Mark Forster, Nessaja / Ich wollte nie erwachsen sein – Peter Maffay