Ausbeutung, Ohnmacht, Verfolgung - Luis Espinal blieb dennoch nie bei einer verzweifelten Abwendung von Gott stehen, sondern suchte nach einer haltung, die für das unbegreifliche Geheimnis der Erlösung offen war. Gerade in diesem Sinne sind seine Gebete mit manchen biblischen Psalmen. Die Tatsache, dass Espinal nicht nur von Gerechtigkeit redete, sondern auch mit seinem Tum dafür eintrat, gibt seinen Texten jene ergreifende Kraft, welche alle ermutigt, die selbst nach einem authentischen Lebensstil suchen. Espinal setzte sich unermüdlich für die Rechte der Ausgebeuteten und Unterdrückten ein und wurde zu einem der exponiertesten Vertreter der lateinamerikanischen Theologie der Befreiung. Am 22. März 1980 wurde er brutal ermordet - zwei Tage vor Oscar Romero in El Salvador.