Die vorliegende Arbeit behandelt die Rezension der kanaanäischen Religion im Alten Testament am Beispiel ausgewählter Texte des Buches Hosea, dessen Kultkritik an Schärfe kaum zu überbieten ist. Anhand der hoseanischen Redaktionsgeschichte wird die Frage erörtert. welche Redaktionsschichten mit welcher Absicht für welche Kritik verantwortlich gewesen sind. Ziel dieser Untersuchung ist es herauszufinden, ob es möglich ist, mittels einer Umkehrung der redaktionell überarbeiteten Textinhalte einen unmittelbareren Zugang zum Wesen der von Hosea kritisierten 'Fremdreligion' erhalten zu können. Der Autor kommt zum Ergebnis, dass eine Neubewertung der Aussagen über die kanaanäische Religion durch eine Umkehrung der redaktionellen Entstellungen auf der Basis der beiden Pole Leben und Tod zwar môglich ist, als Resultat einer rein biblischen Untersuchung jedoch unzureichend ausfallen muss. Eine Kontextualisierung des biblischen Textes mit verwandter altorientalischer Literatur ist daher unabdinglich.