An meine christlichen Brüder und Schwestern
Die westliche Literatur über den Islam füllt inzwischen ganze Bibliotheken. Aber was sagt der Islam umgekehrt über das Christentum? Der große Korangelehrte und liberale iranische Politiker Mehdi Bazargan hat die Aussagen des Korans über Jesus, Maria und die Christen zusammengestellt, chronologisch geordnet und auf der Grundlage der klassischen islamischen Theologie kommentiert. Entstanden ist so ein schmales, aber höchst gehaltvolles Buch, das für die heutige Debatte über das Verhältnis von Christen und Muslimen unverzichtbar ist.
Bazargan widerlegt anhand der islamischen Quellentexte westliche Vorurteile über den Islam, ohne problematische oder konfrontative Stellen zu übergehen. So wird für deutsche Leser erstmals eine authentische muslimische Stimme zum Verhältnis des Islams zum Christentum vernehmbar. Auch manchen christlichen Theologen wird die Einsicht überraschen, daß der Koran ein zentrales Werk der biblischen Deutungsgeschichte ist. Zugleich erinnert Bazargan seine eigenen Glaubensbrüder an den Respekt, den Mohammad den Christen entgegengebracht hat, und mahnt sie zu Toleranz und Verständigung. Eine der wichtigsten und prominentesten Stimmen des Islams im 20. Jahrhundert bringt sich hier entschieden und voller Sanftmut ein in den interreligiösen Dialog. Das Erbe, das Mehdi Bazargan hinterlassen hat, ist zehn Jahre nach seinem Tod wichtiger denn je - für Muslime wie für Christen.
Die westliche Literatur über den Islam füllt inzwischen ganze Bibliotheken. Aber was sagt der Islam umgekehrt über das Christentum? Der große Korangelehrte und liberale iranische Politiker Mehdi Bazargan hat die Aussagen des Korans über Jesus, Maria und die Christen zusammengestellt, chronologisch geordnet und auf der Grundlage der klassischen islamischen Theologie kommentiert. Entstanden ist so ein schmales, aber höchst gehaltvolles Buch, das für die heutige Debatte über das Verhältnis von Christen und Muslimen unverzichtbar ist.
Bazargan widerlegt anhand der islamischen Quellentexte westliche Vorurteile über den Islam, ohne problematische oder konfrontative Stellen zu übergehen. So wird für deutsche Leser erstmals eine authentische muslimische Stimme zum Verhältnis des Islams zum Christentum vernehmbar. Auch manchen christlichen Theologen wird die Einsicht überraschen, daß der Koran ein zentrales Werk der biblischen Deutungsgeschichte ist. Zugleich erinnert Bazargan seine eigenen Glaubensbrüder an den Respekt, den Mohammad den Christen entgegengebracht hat, und mahnt sie zu Toleranz und Verständigung. Eine der wichtigsten und prominentesten Stimmen des Islams im 20. Jahrhundert bringt sich hier entschieden und voller Sanftmut ein in den interreligiösen Dialog. Das Erbe, das Mehdi Bazargan hinterlassen hat, ist zehn Jahre nach seinem Tod wichtiger denn je - für Muslime wie für Christen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.03.2006Mohammed hätte Jesus gern als Muslim eingemeindet
Christentum im Koran: Navid Kermani hatte die gute Idee, die friedensstiftende Religionsschrift Mehdi Bazargans herauszugeben
Todesstrafe bei Religionsabfall, Morddrohungen im Karikaturenstreit: Fundamentalismen prägen gegenwärtig das Bild vom Islam. Die entscheidenden Fragen lauten: In welchem Umfang sind solche Fundamentalismen integrierender Bestandteil dieser Religion? Zeigt sich in den Exzessen der Gewalt das entstellte oder das authentische Gesicht des Islam? Gibt es Traditionsstränge im Islam, die mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen des Westens eher kompatibel sind, als manche Berufung auf "den" Islam glauben macht? Kann diese Religion an ein genuin theologisches Selbstverständnis anknüpfen, das mit säkularen Errungenschaften wie Religions- und Meinungsfreiheit, mit einem Modell der Trennung von Staat und Religion, vereinbar wäre?
In dieser Situation läßt eine von dem Orientalisten und Schriftsteller Navid Kermani herausgegebene und eingeleitete Religionsschrift aufhorchen. Das schmale Buch trägt den Titel "Und Jesus ist sein Prophet. Der Koran und die Christen" und wurde von dem 1995 gestorbenen Korangelehrten und liberalen iranischen Politiker Mehdi Bazargan verfaßt. Er beabsichtige mit diesem Buch, so erklärt der Autor Bazargan, "die verehrten Christen und Christinnen mit dem bekannt und vertraut zu machen, was der Koran über Jesus Christus und Maria (Friede sei mit ihnen beiden) aussagt. Jeder Mensch möchte erfahren, wie andere über ihn denken und sprechen. Deshalb mag es für Sie von Interesse sein, die Sicht des Islams auf die christliche Religion und die christliche Gemeinschaft kennenzulernen."
Jenseits historischer Verzerrungen stelle sich die Sachlage so dar: Der Koran als die zentrale heilige Schrift des Islam erwarte von den Muslimen die Anerkennung der christlichen Religion und die Toleranz zumindest gegenüber jenen Christen, die ihre Religion so leben, wie diese es von ihnen verlangt, und die den Islam nicht in Frage stellen. Bazargan hat eine Vielzahl von Stellen aus dem Koran zusammengestellt, chronologisch geordnet und kommentiert. Hauptanliegen des Autors ist zu zeigen, wie die Toleranz gegenüber dem Christentum im Koran begründet ist: Demnach ergeht von Gott die Aufforderung, an ihn zu glauben, er offenbart sich über Propheten. Da die Menschen aber immer wieder die göttliche Botschaft (zumindest zum Teil) vergessen, wurden mehrmals hintereinander Propheten von Gott geschickt. So entstand eine Kette von Propheten - von Abraham über Moses und Jesus bis zu Mohammed -, die alle gleichgestellt sind, weil sie letztlich alle dasselbe verkündet hätten.
Auch der Islam kennt Maria
Aus der Perspektive des Korans, wie Bazargan sie uns eröffnet, ist Abraham der erste Muslim, und alle Anhänger der "abrahamitischen Religionen", also des Judentums, des Christentums und des Islam, können ebenfalls Muslime sein. Demnach werden sowohl das Judentum als auch das Christentum als monotheistische Religionen und als Religionen des Buches grundsätzlich anerkannt und toleriert.
Das Problem bestehe aus der Sicht des Korans allerdings darin, daß einige Juden und Christen die von Gott erhaltene Botschaft verändert oder vergessen hätten. In diesem Problem scheint nun aber gerade der historisch relevante Sprengstoff zu stecken. Bedeutsam die These, die Christen hätten jene Stelle aus dem Evangelium entfernt, die auf das Kommen eines weiteren Propheten verweist, eben auf das Kommen Mohammeds. So harmonisch die Dinge bei Bazargan im Grundsatz auch aussehen, die Ausgangsfrage nach der Authentizität der Lesarten wurde nur verschoben. Denn die Frage bleibt: Welches Gewicht hat eine liberale Position, wie sie in diesem Buch aufscheint? Welche Chancen hat sie in einer religiösen Auslegungstradition, die ohne institutionelle Hierarchisierung auskommt, sich historisch durchzusetzen? Als Maßstab für theologische Reformanstrengungen verdient Bazargans Buch allemal höchste Aufmerksamkeit. Wohl für viele überraschend die Einsicht, daß der Koran ein zentrales Werk der biblischen Deutungsgeschichte ist.
Tatsächlich bestätigt der Koran ausdrücklich zahlreiche christliche Glaubensvorstellungen. So geht er etwa auf die Umstände der Geburt Jesu ein, erzählt davon, daß diese Maria durch einen Boten Gottes angekündigt wurde, daß Maria Jungfrau war, als sie Jesus gebar, und berichtet auch von einigen Wundern, die Jesus - "mit Gottes Erlaubnis" - vollbrachte. Doch damit findet das Entgegenkommen bald sein Ende. Auch der Koran zieht nämlich die klare Grenze: Jesus ist zwar Prophet, aber nicht Gottes Sohn. Und er ist auch nicht gekreuzigt worden - dies wäre Ausdruck einer Niederlage und Schmach -, vielmehr fand eine Verwechslung statt, wurde ein anderer gekreuzigt und Jesus (unbemerkt) zu Gott erhoben. Zudem wird die Vorstellung von der Trinität, von der Dreifaltigkeit Gottes (wobei der Koran offensichtlich davon ausgeht, daß Maria neben Gott und Jesus das dritte Element darstellt), als Verfälschung des Monotheismus gedeutet und in aller Schärfe zurückgewiesen.
Trotz dieses fundamentalen Dissenses um die Trinität stellt das Christentum laut Bazargan eine Möglichkeit neben anderen dar, an den einen Gott zu glauben. Die verschiedenen Möglichkeiten sollen im Lessingschen Sinne diesseits der Wahrheitsfrage miteinander konkurrieren durch das Vollbringen guter Taten. Wer letztlich recht bekomme, und wer jenseitigen Lohn erhalte - das bleibe den Menschen verborgen, bis Gott es ihnen enthülle. So friedensstiftend der Text von Bazargan wirkt, so tragisch war dessen persönliches Schicksal, wie es von Kermani in der Einleitung beschrieben wird: In Opposition sowohl zum Schah-Regime als auch zur islamischen Orthodoxie war Bazargan in den sechziger Jahren einer der wenigen bürgerlichen Intellektuellen in Iran, die auf den Islam als "die Lösung" der gesellschaftlichen und politischen Probleme setzten.
Wer wird sich durchsetzen?
Als dann jedoch die islamische Revolution Ende der siebziger Jahre siegte und Bazargan sogar eine Zeitlang das Amt des Ministerpräsidenten bekleidete, mußte er mit ansehen, wie im Namen der Ideen, für die er gekämpft und zu deren Sieg er wesentlich beigetragen hatte, Toleranz und Liberalität mit Füßen getreten wurden.
Sein Versuch, dagegen vorzugehen und eine inneriranische Opposition aufzubauen, wurde vom herrschenden Regime mit allen Mitteln (die bis zur Hinrichtung vieler seiner Mitstreiter gingen) bekämpft. Überaus deprimierend die Äußerung, die er im Rahmen des den Band beschließenden, 1995 mit Kermani geführten Interviews macht: Im Blick auf die Tatsache, daß jede Opposition systematisch im Keim erstickt werde, gebe es fatalerweise gar keine Alternative zum Regime. Nichts sei vorhanden, was an seine Stelle treten könne, nur der "völlige Zerfall" des Landes. Ob Bazargan damit auch schon das historische Urteil über seine Hoffnung weckende Schrift gesprochen hat, ist die Frage, auf die es in Zukunft ankommen wird.
JOHANNES TWARDELLA
Mehdi Bazargan: "Und Jesus ist sein Prophet". Der Koran und die Christen. Aus dem Persischen von Markus Gerhold. Herausgegeben und mit einer Einleitung von Navid Kermani. C.H. Beck Verlag, München 2006. 108 S., geb., 14,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Christentum im Koran: Navid Kermani hatte die gute Idee, die friedensstiftende Religionsschrift Mehdi Bazargans herauszugeben
Todesstrafe bei Religionsabfall, Morddrohungen im Karikaturenstreit: Fundamentalismen prägen gegenwärtig das Bild vom Islam. Die entscheidenden Fragen lauten: In welchem Umfang sind solche Fundamentalismen integrierender Bestandteil dieser Religion? Zeigt sich in den Exzessen der Gewalt das entstellte oder das authentische Gesicht des Islam? Gibt es Traditionsstränge im Islam, die mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen des Westens eher kompatibel sind, als manche Berufung auf "den" Islam glauben macht? Kann diese Religion an ein genuin theologisches Selbstverständnis anknüpfen, das mit säkularen Errungenschaften wie Religions- und Meinungsfreiheit, mit einem Modell der Trennung von Staat und Religion, vereinbar wäre?
In dieser Situation läßt eine von dem Orientalisten und Schriftsteller Navid Kermani herausgegebene und eingeleitete Religionsschrift aufhorchen. Das schmale Buch trägt den Titel "Und Jesus ist sein Prophet. Der Koran und die Christen" und wurde von dem 1995 gestorbenen Korangelehrten und liberalen iranischen Politiker Mehdi Bazargan verfaßt. Er beabsichtige mit diesem Buch, so erklärt der Autor Bazargan, "die verehrten Christen und Christinnen mit dem bekannt und vertraut zu machen, was der Koran über Jesus Christus und Maria (Friede sei mit ihnen beiden) aussagt. Jeder Mensch möchte erfahren, wie andere über ihn denken und sprechen. Deshalb mag es für Sie von Interesse sein, die Sicht des Islams auf die christliche Religion und die christliche Gemeinschaft kennenzulernen."
Jenseits historischer Verzerrungen stelle sich die Sachlage so dar: Der Koran als die zentrale heilige Schrift des Islam erwarte von den Muslimen die Anerkennung der christlichen Religion und die Toleranz zumindest gegenüber jenen Christen, die ihre Religion so leben, wie diese es von ihnen verlangt, und die den Islam nicht in Frage stellen. Bazargan hat eine Vielzahl von Stellen aus dem Koran zusammengestellt, chronologisch geordnet und kommentiert. Hauptanliegen des Autors ist zu zeigen, wie die Toleranz gegenüber dem Christentum im Koran begründet ist: Demnach ergeht von Gott die Aufforderung, an ihn zu glauben, er offenbart sich über Propheten. Da die Menschen aber immer wieder die göttliche Botschaft (zumindest zum Teil) vergessen, wurden mehrmals hintereinander Propheten von Gott geschickt. So entstand eine Kette von Propheten - von Abraham über Moses und Jesus bis zu Mohammed -, die alle gleichgestellt sind, weil sie letztlich alle dasselbe verkündet hätten.
Auch der Islam kennt Maria
Aus der Perspektive des Korans, wie Bazargan sie uns eröffnet, ist Abraham der erste Muslim, und alle Anhänger der "abrahamitischen Religionen", also des Judentums, des Christentums und des Islam, können ebenfalls Muslime sein. Demnach werden sowohl das Judentum als auch das Christentum als monotheistische Religionen und als Religionen des Buches grundsätzlich anerkannt und toleriert.
Das Problem bestehe aus der Sicht des Korans allerdings darin, daß einige Juden und Christen die von Gott erhaltene Botschaft verändert oder vergessen hätten. In diesem Problem scheint nun aber gerade der historisch relevante Sprengstoff zu stecken. Bedeutsam die These, die Christen hätten jene Stelle aus dem Evangelium entfernt, die auf das Kommen eines weiteren Propheten verweist, eben auf das Kommen Mohammeds. So harmonisch die Dinge bei Bazargan im Grundsatz auch aussehen, die Ausgangsfrage nach der Authentizität der Lesarten wurde nur verschoben. Denn die Frage bleibt: Welches Gewicht hat eine liberale Position, wie sie in diesem Buch aufscheint? Welche Chancen hat sie in einer religiösen Auslegungstradition, die ohne institutionelle Hierarchisierung auskommt, sich historisch durchzusetzen? Als Maßstab für theologische Reformanstrengungen verdient Bazargans Buch allemal höchste Aufmerksamkeit. Wohl für viele überraschend die Einsicht, daß der Koran ein zentrales Werk der biblischen Deutungsgeschichte ist.
Tatsächlich bestätigt der Koran ausdrücklich zahlreiche christliche Glaubensvorstellungen. So geht er etwa auf die Umstände der Geburt Jesu ein, erzählt davon, daß diese Maria durch einen Boten Gottes angekündigt wurde, daß Maria Jungfrau war, als sie Jesus gebar, und berichtet auch von einigen Wundern, die Jesus - "mit Gottes Erlaubnis" - vollbrachte. Doch damit findet das Entgegenkommen bald sein Ende. Auch der Koran zieht nämlich die klare Grenze: Jesus ist zwar Prophet, aber nicht Gottes Sohn. Und er ist auch nicht gekreuzigt worden - dies wäre Ausdruck einer Niederlage und Schmach -, vielmehr fand eine Verwechslung statt, wurde ein anderer gekreuzigt und Jesus (unbemerkt) zu Gott erhoben. Zudem wird die Vorstellung von der Trinität, von der Dreifaltigkeit Gottes (wobei der Koran offensichtlich davon ausgeht, daß Maria neben Gott und Jesus das dritte Element darstellt), als Verfälschung des Monotheismus gedeutet und in aller Schärfe zurückgewiesen.
Trotz dieses fundamentalen Dissenses um die Trinität stellt das Christentum laut Bazargan eine Möglichkeit neben anderen dar, an den einen Gott zu glauben. Die verschiedenen Möglichkeiten sollen im Lessingschen Sinne diesseits der Wahrheitsfrage miteinander konkurrieren durch das Vollbringen guter Taten. Wer letztlich recht bekomme, und wer jenseitigen Lohn erhalte - das bleibe den Menschen verborgen, bis Gott es ihnen enthülle. So friedensstiftend der Text von Bazargan wirkt, so tragisch war dessen persönliches Schicksal, wie es von Kermani in der Einleitung beschrieben wird: In Opposition sowohl zum Schah-Regime als auch zur islamischen Orthodoxie war Bazargan in den sechziger Jahren einer der wenigen bürgerlichen Intellektuellen in Iran, die auf den Islam als "die Lösung" der gesellschaftlichen und politischen Probleme setzten.
Wer wird sich durchsetzen?
Als dann jedoch die islamische Revolution Ende der siebziger Jahre siegte und Bazargan sogar eine Zeitlang das Amt des Ministerpräsidenten bekleidete, mußte er mit ansehen, wie im Namen der Ideen, für die er gekämpft und zu deren Sieg er wesentlich beigetragen hatte, Toleranz und Liberalität mit Füßen getreten wurden.
Sein Versuch, dagegen vorzugehen und eine inneriranische Opposition aufzubauen, wurde vom herrschenden Regime mit allen Mitteln (die bis zur Hinrichtung vieler seiner Mitstreiter gingen) bekämpft. Überaus deprimierend die Äußerung, die er im Rahmen des den Band beschließenden, 1995 mit Kermani geführten Interviews macht: Im Blick auf die Tatsache, daß jede Opposition systematisch im Keim erstickt werde, gebe es fatalerweise gar keine Alternative zum Regime. Nichts sei vorhanden, was an seine Stelle treten könne, nur der "völlige Zerfall" des Landes. Ob Bazargan damit auch schon das historische Urteil über seine Hoffnung weckende Schrift gesprochen hat, ist die Frage, auf die es in Zukunft ankommen wird.
JOHANNES TWARDELLA
Mehdi Bazargan: "Und Jesus ist sein Prophet". Der Koran und die Christen. Aus dem Persischen von Markus Gerhold. Herausgegeben und mit einer Einleitung von Navid Kermani. C.H. Beck Verlag, München 2006. 108 S., geb., 14,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als "friedensstiftende Religionsschrift" würdigt Johannes Twardella dieses von Navid Kermani herausgegebene Buch über die islamische Sicht auf das Christentum von Mehdi Bazargan. Hauptanliegen des 1995 verstorbenen Korangelehrten und liberalen iranischen Politikers ist es nach Auskunft Twardellas gewesen, anhand einer Vielzahl von kommentierten Stellen aus dem Koran zu zeigen, wo sich die Toleranz des Koran gegenüber dem Christentum zeigt. So überzeugend Twardella dies im Einzelnen findet, eine Frage bleibt für ihn offen: "Welches Gewicht hat eine liberale Position, wie sie in diesem Buch aufscheint?" Die Argumente Bazargans überzeugen zwar, aber wer hört auf ihn? Dennoch schätzt er das Buch als Werk, das als "Maßstab für theologische Reformanstrengungen" dienen kann und wünscht ihm "höchste Aufmerksamkeit".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH