Warum der Mensch sich seinen Gott und seine Götter erdenken muß, erläutert Pascal Boyer in einer glänzenden Studie, die einen Bogen von der Hirnforschung über die Neurobiologie zur Sprachforschung, Psychologie, Evolutionsforschung bis hin zu den Religionswissenschaften schlägt.
Gott und Götter ermöglichen die Sinngebung des oft scheinbar Sinnlosen. Das menschliche Vertrauen darauf spiegelt sich in der Bedeutung, wie unverzichtbar die sozialen und kommunikativen Aufgaben der Religionen waren und sind. Und zwar auch dann, wenn Arbeit, Geld, Ideologie, Nation oder Sport die sehr weltlichen
Rollen von Religionen übernommen haben. Gäbe es Gott und Götter nicht, man müßte sie erfinden, aber die dazugehörigen Religionen von Grund auf verändern, so die These von Pascal Boyer. Sicher ist jedenfalls, daß das 21. Jahrhundert durch die Religionen in Atem gehalten wird.
Gott und Götter ermöglichen die Sinngebung des oft scheinbar Sinnlosen. Das menschliche Vertrauen darauf spiegelt sich in der Bedeutung, wie unverzichtbar die sozialen und kommunikativen Aufgaben der Religionen waren und sind. Und zwar auch dann, wenn Arbeit, Geld, Ideologie, Nation oder Sport die sehr weltlichen
Rollen von Religionen übernommen haben. Gäbe es Gott und Götter nicht, man müßte sie erfinden, aber die dazugehörigen Religionen von Grund auf verändern, so die These von Pascal Boyer. Sicher ist jedenfalls, daß das 21. Jahrhundert durch die Religionen in Atem gehalten wird.
»... Boyer filettiert mit kognitionswisschenschaftlichen Mitteln die gängigen aufgeklärten Ansichten über Ursprung und Zweck von Religion. ...« Stefan Schmitt (Zeit Wissen, 1/2005) »... Psychologische Religionstheorien wurden zumeist als Analysen besonders frommer Menschen, ihrer mystischen Gottesschau und virtuosen Erleuchtung entworfen. Boyer leitet die Funktionsweisen religiösen Vorstellens hingegen aus allgemeinen Erkenntnisstrukturen ab, sieht in Religion also ein Nebenprodukt der Evolution menschlichen Erkennens überhaupt. In dieser Perspektive kann er alle klassischen Religionstheorien - Religion als Sinnstiftung und Trost, Glaube als vorwissenschaftliche Weltdeutung, Gottesverehrung als Integrationskraft der Gesellschaft - erfolgreich dekonstruieren. In faszinierenden Analysen der unvorstellbaren Komplexität unserer Hirnaktivitäten beschreibt er die widersprüchliche Koexistenz von «eingebauten» Erwartungen und neuronal erzeugter Neigung, Intuitionen zu trauen, die diesen Erwartungen elementar widersprechen. ...« Friedrich Wilhelm Graf (Neue Zürcher Zeitung, 5.10.2004) »... Religion erscheint bei Boyer als ein Netz oder ein Knoten. Sie ist weder das Andere der Vernunft noch auch nur ein besonderes Gebiet der Wahrnehmung und des Wissens. Ihren Erfolg verdankt die Religion nicht ihrer Entgegensetzung zur Vernunft, sondern umgekehrt der Tatsache, dass sie der Funktion des Gehirns entspricht. Das ist Boyers große These: Religion ist ein Phänomen, das verschiedene Bedürfnisse des menschlichen Geistes befriedigt. Der Grund ihres Erfolges liegt in ihrer Vielfalt, in der Mannigfaltigkeit der Anknüpfungspunkte für verschiedene Bedürfnisse: sie aktivieren eine Vielzahl von Systemen so, dass ihre Tradition gesichert ist. ...« Armin Adam (Süddeutsche Zeitung, 5.10.2004)