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Toms Vater wird seit einem Jahr auf See vermisst. Er war Seemann, und auch Tom fühlt sich zum weiten Ozean mit seinen vielen Geheimnissen hingezogen. Als er einen besonderen Song im Radio hört, beschließt er, einen Flaschenpost zu schreiben und sie ins Meer zu werfen. Er erwartet nicht, jemals eine Antwort zu bekommen. Trotzdem schreibt er weitere Nachrichten, um sie in den Gezeitenstrom zu werfen und die Wellen nach einer Antwort abzusuchen. Und dann, eines Tages, findet er tatsächlich eine Flaschenpost, mit einem Brief, der offenbar von einem Geist am Meeresgrund geschrieben wurde. Der…mehr

Produktbeschreibung
Toms Vater wird seit einem Jahr auf See vermisst. Er war Seemann, und auch Tom fühlt sich zum weiten Ozean mit seinen vielen Geheimnissen hingezogen. Als er einen besonderen Song im Radio hört, beschließt er, einen Flaschenpost zu schreiben und sie ins Meer zu werfen. Er erwartet nicht, jemals eine Antwort zu bekommen. Trotzdem schreibt er weitere Nachrichten, um sie in den Gezeitenstrom zu werfen und die Wellen nach einer Antwort abzusuchen. Und dann, eines Tages, findet er tatsächlich eine Flaschenpost, mit einem Brief, der offenbar von einem Geist am Meeresgrund geschrieben wurde. Der mysteriöse Briefschreiber behauptet, dass Toms Vater noch lebt. Doch wo ist er dann? Eine wunderschöne und humorvoll geschriebene Geschichte über Trauer, Hoffnung und Wunder.
Autorenporträt
Shearer, Alex
Alex Shearer begann seine Karriere als Drehbuchautor für Sitcoms und Kinderserien. Mittlerweile hat er auch schon einige Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben, die auch ins Deutsche übersetzt wurden, u. a. Das Mädchen in der Glaskugel und Die Hexenfalle. Er lebt mit seiner Familie in Somerset, Großbritannien, wo er noch immer versucht, Gitarre spielen zu lernen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.09.2017

Flaschenpost
Wie das Meer das
Leben eines Jungen bestimmt
Wenn man nichts mehr hat, vielleicht bleibt einem dann wirklich nur der Blick auf das Meer. Für Tom ist das zumindest so: Er lebt in einem kleinen Fischerdorf, das nur der Tourismus vor dem Prädikat Einöde bewahrt, und wird dort, wenn es nach seiner Mutter geht, auf ewig festsitzen. Denn seitdem sein Vater nach einem Schiffsunglück vor einem Jahr als verschollen gilt, will die Mutter nichts von Toms Träumen als Schifffahrer hören. Das Meer hat ihr schon einen Lieben genommen, jetzt hat sie nur noch zwei Menschen in ihrem Leben, Tom und seine Schwester Marie.
Aber das Meer hält Tom in seinem Bann. Zwar sticht er nicht in See, doch er beschließt eines Tages, eine Nachricht in eine Glasflasche zu stecken und ins Meer zu werfen. Toms Nachricht ist an einen „Lieben Finder“ adressiert, er schreibt nur, weil ihm sein Vater fehlt. Zunächst kommt keine Antwort. Über 80 Seiten, fast bis zur Hälfte von „Und plötzlich schreibt das Meer zurück“ des Briten Alex Shearer, müssen Tom und der Leser auf Antwort warten. Bis dahin starrt der Junge auf das Meer, wartet, wird ungeduldig, wird wütend. In der Zwischenzeit lernt man Toms Familie und Freunde kennen, allesamt liebenswürdige, verschrobene Figuren, allesamt traurig: Toms Mutter, die sich auf das Töpfern konzentriert, Toms Schwester Marie, die sich einbildet, langsam erwachsen zu werden und Tom damit nur noch nervt. Einen Fährmann, der jeden Tag 36 Mal dieselbe Strecke fährt und trotzdem nicht den Verstand verliert, und Stovey, einen alten Seebären, der alles überlebt hat, was das Meer ihm entgegensetzte, nur ein paar Finger hat er verloren.
Manche der Figuren kommen nur auf wenigen Seiten vor, aber dennoch hinterlassen sie mit ihren kurzen Auftritten einen bleibenden Eindruck. Die wirkliche Hauptfigur ist das Meer, das für Tom oft genug Anlass für melancholische Überlegungen gibt. Er denkt immer wieder über den Tod seines Vaters, und die Folgen für seine Mutter nach, die Antworten auf seine Fragen findet er beim Blick aufs Meer.
Das alles schreibt Alex Shearer in einem nachdenklichen, einfühlsamen Ton. Häufig findet Tom Ähnlichkeiten zwischen dem Meer und den Menschen. Auch auf dem Festland setzt Shearer seinem jungen Helden besondere Gedanken in den Kopf. Etwa, wenn Tom die Töpferarbeiten seiner Mutter betrachtet. Vorne im Laden sind ihre gelungenen Arbeiten, aber in ihrer Werkstatt stehen ihre misslungenen Stücke – also gelingt Profis auch nicht immer alles. Tröstliche Erfahrungen, nicht nur für einen Jungen. Als das Meer ihm dann endlich antwortet, entwickelt sich die Geschichte zu einem wunderbaren Märchen. (ab 12 Jahre )
THOMAS FEILER
Alex Shearer: Und plötzlich schreibt das Meer zurück. Aus dem Englischen von Gundula Müller-Wallraf. Knesebeck Verlag, München 2017. 192 Seiten, 14,95 Euro.
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