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Ein Einblick in hundert Jahre Erzählkunst aus Kolumbien Kolumbien - wahrscheinlich ist die Literatur der beste Weg, um dieses einzigartige, widersprüchliche, grossartige Land zu verstehen. Mit diesem Leitgedanken hat der Herausgeber Peter Schultze-Kraft eine spannende Sammlung von 70 Geschichten zusammengestellt, die einen guten Einblick nicht nur in hundert Jahre Erzählkunst, sondern auch in die politische, soziale und psychologische Problematik Kolumbiens vermitteln.
Wie kommt es, dass Kolumbien so schön und so schrecklich zugleich sein kann? Der weltweit bekannteste lebende Maler ist
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Produktbeschreibung
Ein Einblick in hundert Jahre Erzählkunst aus Kolumbien
Kolumbien - wahrscheinlich ist die Literatur der beste Weg, um dieses einzigartige, widersprüchliche, grossartige Land zu verstehen. Mit diesem Leitgedanken hat der Herausgeber Peter Schultze-Kraft eine spannende Sammlung von 70 Geschichten zusammengestellt, die einen guten Einblick nicht nur in hundert Jahre Erzählkunst, sondern auch in die politische, soziale und psychologische Problematik Kolumbiens vermitteln.

Wie kommt es, dass Kolumbien so schön und so schrecklich zugleich sein kann? Der weltweit bekannteste lebende Maler ist Kolumbianer (Fernando Botero) und der weltweit bekannteste lebende Schriftsteller auch (Gabriel Garcia Marquez). Kolumbien hat der Welt viel geschenkt, doch die täglichen Nachrichten von Morden, Entführungen, Drogenkartellen und Korruption sind dazu angetan, einen das Fürchten zu lehren. Kolumbien ist ein Land der Extreme. Das gilt für die Geografie, das Klima, die Vegetation: schneebedeckte Andengipfel und tropische Regenwälder, fruchtbare Täler, weite Savannen, Wüste; Berge und Meer. Und es gilt für die Menschen: Indios und Nachkommen der Spanier, Mestizen, Schwarze, "Chinos" (Asiaten) und "Turcos" (Einwanderer aus dem Libanon und Syrien). Und wer Kolumbien ein Land der Superlative nennt - der zartesten Liebeslieder, der grössten Gastfreundschaft, der geschicktesten Handwerker, ein Land der Dichter und Denker -, der hat Recht, muss aber hinzufügen, dass in diesem schönen Land "die statistische Wahrscheinlichkeit, eines gewaltsamen Todes zu sterben, grösser ist als die, in der Lotterie zu gewinnen". Seit seiner Unabhängigkeit von Spanien hat Kolumbien fast ununterbrochen Krieg gegen sich selbst geführt, einen Krieg, dem allein in den letzten 50 Jahren über eine halbe Million Menschen zum Opfer gefallen sind. Wer die politische Entwicklung Lateinamerikas in jüngerer Zeit verfolgt hat, die Kubanische Revolution, die Militärdiktaturen in Brasilien, Chile, Argentinien, Uruguay, schliesslich die sandinistische Revolution und den Krieg der Contra in Nicaragua, kann unschwer voraussehen, dass der nächste Hauptschauplatz der Zeitgeschichte auf diesem Kontinent Kolumbien sein wird. Denn mit dem "Plan Colombia" wird die Armee des Landes, wegen ihrer Menschenrechtsverletzungen selbst im Kreuzfeuer der Kritik, derzeit für den grossen Krieg gegen die Guerrilla gerüstet, eine Guerrilla, die man in Europa immer noch romantisch verklärt sieht, deren Kampf um soziale Gerechtigkeit aber längst zu einem Machtkampf mit terroristischen und kriminellen Methoden pervertiert ist. "Wahrscheinlich ist die Literatur der beste Weg, um dieses einzigartige, widersprüchliche, grossartige Land zu verstehen", sagt der jüdisch-österreichische Buchhändler Hans Ungar in Bogota. Mit diesem Leitgedanken hat der Herausgeber Peter Schultze-Kraft, der vor 40 Jahren selbst im Herzen der Bananenzone, in Garcia Marquez` Welt Macondo, gelebt hat und der das Schaffen der kolumbianischen Schriftsteller seither als Freund und Förderer verfolgt, eine spannende Sammlung von 70 Geschichten zusammengestellt, die einen guten Einblick nicht nur in hundert Jahre Erzählkunst, sondern auch in die politische, soziale und psychologische Problematik Kolumbiens vermitteln. Die Fülle des Materials ist übersichtlich gegliedert, so dass Leser und Leserin neben den Zeitgenossen des Nobelpreisträgers auch die Klassiker und Vorläufer kennen lernen und die erfrischend universellen "jungen Löwen" entdecken können. Die meisten AutorInnen und fast alle Erzählungen werden zum ersten Mal in deutscher Spache vorgestellt. Ein besonderes Merkmal des Bandes ist die Maßstäbe setzende Qualität der Übersetzungen aus der Hand renommierter Schriftsteller.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Georg Sütterlin stellt in seiner Rezension die dritte von Peter Schultze-Kraft herausgegebene Anthologie zur Literatur Kolumbiens vor. Diese sei in vier chronologisch geordnete Teile gegliedert, wobei die herausragende Stellung Gabriel Garcia Marquez' durchaus hervorgehoben werde. Dennoch kommen hier auch viele größtenteils unbekannte Autoren zu Wort, deren Erzählungen teilweise noch nicht einmal auf Spanisch erschienen sind, lobt der Rezensent. Sprachlich und inhaltlich unterscheiden sich diese oft deutlich von Márquez und seiner "Fabulierfreude", stattdessen geht es besonders um urbane Themen, wobei "sprachliche und formale Mittel fast durchgehend von beachtlichem Niveau" sind, so der Rezensent. Erleichtert werde der Zugang zur kolumbianischen Literatur zudem durch ein Nachwort des Herausgebers, in dem nicht nur die literarische sondern auch die soziale und historische Situation des Landes sowie die persönliche Situation der Autoren skizziert werden, wie Sütterlin begeistert feststellt.

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