ZUM BUCHUnd was wird morgen?Wie man im Nachkriegs-Deutschland überlebte.März 1945 in Halberstadt. Der letzte Zug ist weg, der nächste fährt erst am Abend. So entschließt sich Elinor Lange, 22 Kilometer nach Wernigerode zu laufen. Doch sie überschätzt ihre Kräfte. Erschöpft schläft sie im Straßengraben ein. Sie spürt die Kälte, der Selbsterhaltungstrieb treibt sie: "Du bist der Hölle von Dresden nicht entkommen, um hier im Straßengraben zu enden!" Sie rappelt sich auf, später hält ein Wagen und nimmt sie mit.In Halle wird Liselotte Kronberg von den Amerikanern aus dem elterlichen Haus exmittiert. Mit ihrem Kleinkind steht sie auf der Straße: "Wohin?" Für eine Nacht findet sie Unterkunft im Krankenhaus. "Und was wird morgen?" Als die Amis abziehen, folgen die Russen. Das Haus bleibt ihr verwehrt.In dem Buch "Und weiter geht es doch" aus der Reihe ZEITGUT sind Zeitzeugen-Erinnerungen aus allen Gegenden Deutschlands zusammengetragen. Sie schildern, was in keinem Geschichtsbuch steht und zeigen, wie die Deutschen damals überlebten.Der Kampf gegen Hunger und Kälte bestimmte den Alltag - auch in den Kriegsgefangenen-Lagern. Josef Ochsenbauer kommt erst im Dezember 1949 wieder heim; als 23jähriger nach vier Jahren in Rußland. Ein Jahr zuvor konnte er die erste Postkarte von der Mutter lesen.Ein Dach über dem Kopf ist Mangelware. Zu den Ausgebombten kommen mehr als neun Millionen Vertriebene. Hanna Spleiß und ihre Schwester aus Berlin-Tegel sind froh, im Keller ihres ausgebrannten Hauses wohnen zu können. Der Hunger treibt die Städter aufs Land. Der Schwarzmarkt blüht, man zahlt mit Zigaretten. Elf Mark bekommt Alfredo Grünberg in Leipzig für eine einzelne "Lucky Strike". Zwanzig Packungen hatte er zuvor im Westen geschenkt bekommen - ein Vermögen für den jungen Mann.Rasch öffnen Tanzlokale und Kinos wieder. Swing und Jazz, die verbotene "Negermusik", werden wieder gespielt. Es wird geliebt, verlobt, geheiratet."Morgen wird alles besser", ist der sinnige Titel eines Films mit Grete Weiser und Rudolf Prack aus diesen Tagen. Für den Studenten Hans-Heinrich Vogt, der als Komparse mitwirkt, ist er auch Symbol für die eigene Hoffnung.. ZUR REIHE ZEITGUTLebendige Erinnerungen bewahrenDie Buchreihe ZEITGUT beweist, daß Geschichte kein trockener Schulstoff sein muß. Mit Zeitzeugen-Erinnerungen öffnet sie den Blick auf den Alltag der Menschen. Jeder Band stellt in 35 bis 45 lebendigen Erinnerungen einen markanten Abschnitt deutscher Geschichte vor. Die Buchreihe ist einzig in ihrer Art.Die Texte der Sammelbände stammen von Menschen aus allen Gegenden Deutschlands und repräsentieren zugleich die soziale Bandbreite der Gesellschaft. Die Bücher sind ein Stück "oral history" im besten Sinne und sprechen damit ein breites Publikum an: diejenigen, die die Zeiten miterlebt haben, und ihre Kinder und Enkel, die mehr erfahren wollen, als in den Schulbüchern steht.Junge Menschen haben mit den Texten der Reihe ZEITGUT die Möglichkeit, das Leben der Eltern- und Großeltern-Generation in großer Bandbreite kennen und verstehen zu lernen. So werden geschichtliche Vergangenheit und eigene Herkunft gut begreifbar. Mit Hilfe eines Ortsregisters und einer chronologischen Übersicht der wichtigen Ereignisse der jeweiligen Zeit kann sich der Leser orientieren. Fotos und Dokumente, meist aus dem Besitz der Zeitzeugen, ergänzen die Texte. Immer mehr Pädagogen setzen die Reihe ZEITGUT ein, um ihren Schülern Geschichte lebendig zu vermitteln. Die Bände sind auch für die politische Bildungsarbeit gut geeignet. Daher empfehlen viele Buchhändler und Bibliothekare ZEITGUT auch als Geschenk für Kinder und Jugendliche.Einsendungen von eigenen episodenhaften Erinnerungen aus Deutschland im 20. Jahrhundert sind jederzeit erwünscht an Zeitgut Verlag GmbH, Lektorat, Klausenpaß 14, 12107 Berlin.