Zwei Geschichten, zwei Abschiede, zwei Ankünfte - zweimal Unsicherheit, Aufgeregtheit und Neugier. Und doch sind sie auch sehr unterschiedlich, diese beiden Geschichten, wird doch einmal die Heimat nur für eine kurze Zeit verlassen. Reise heißt die eine Devise, ein Abschiednehmen mit Ablaufdatum, denn trotz aller Aufregung bleibt der sichere Hafen zuhause. Endgültiger Abschied heißt die andere Devise, ein liebgewonnener Ort wird verlassen, ein neuer gesucht. Ein guter Neuanfang ist möglich, aber es gibt auch Trauer über das, was zurückgelassen werden muss.Dramaturgisch außerordentlich durchdacht und sprachlich poetisch ausgefeilt erzählt Alexandra Holmes von diesen beiden Perspektiven. Stellt sie in Form eines Wendebilderbuchs gegenüber und verdeutlicht damit, welche Parallelen und Unterschiede diese beiden "Bewegungen" aufweisen. Gekonnt setzt Judith Vrba dies in ihren ausdrucksstarken Bildern um, die ebenso von beiden Seiten funktionieren, und das Ganze zu einem ganz besonderenBilderbuchkunstwerk machen. Ein beeindruckender Anlass, einmal die Perspektive zu wechseln.Vielleicht ist's ja schön, in die Welt zu gehen?Auszeichnung:Platz 4 der ORF Kids Bestenliste Dezember 2024(Jurykommentar: "Weil es auf kluge Weise zwei unterschiedliche Formen des Reisens vorstellt: Abschied und Ankunft, Heimat und Fremde, Angst und Neugier - oft kommt es auf die Perspektive an.")
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Anne-Kathrin Weber lobt das von Alexandra Holmes und der Illustratorin Judith Vrba verfasste Bilderbuch, das die anstehende Emigration eines Mädchens mit der Urlaubsreise eines anderen Mädchens kontrastiert. Überzeugend wirken auf Weber das zeichnerisch unterstützte Arrangement der beiden Geschichten mit opponierenden Gefühlen und Symbolen wie Vorfreude und Unsicherheit, Palmen und Hochhaus sowie die sprachliche Gestaltung der beiden unterschiedlichen kindlichen Perspektiven. Junge Leser des "Wendebilderbuchs" können die beiden Sichtweisen nacheinander oder im direkten Kontrast auf sich wirken lassen, erklärt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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