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Welche Spuren hinterlässt koloniale Gewalt?
Die heiligen Orte in den Anden beherbergten einst wertvolle Grabbeigaben. Heute findet man sie in den großen Sammlungen europäischer Museen. Dort wird Gabriela Wiener mit ihrem Erbe konfrontiert: ausgerechnet ihr Ururgroßvater Charles Wiener, ein jüdisch-österreichischer Forscher, erbeutete im 19. Jahrhundert Tausende Artefakte. Als sie der väterlichen Linie ihres Stammbaums nachgeht, stößt sie auf patriarchale Heldenerzählungen: die Legende des bescheidenen Deutschlehrers, der über Nacht zu Indiana Jones wird, aber in Peru Frau und Kind…mehr

Produktbeschreibung
Welche Spuren hinterlässt koloniale Gewalt?

Die heiligen Orte in den Anden beherbergten einst wertvolle Grabbeigaben. Heute findet man sie in den großen Sammlungen europäischer Museen. Dort wird Gabriela Wiener mit ihrem Erbe konfrontiert: ausgerechnet ihr Ururgroßvater Charles Wiener, ein jüdisch-österreichischer Forscher, erbeutete im 19. Jahrhundert Tausende Artefakte. Als sie der väterlichen Linie ihres Stammbaums nachgeht, stößt sie auf patriarchale Heldenerzählungen: die Legende des bescheidenen Deutschlehrers, der über Nacht zu Indiana Jones wird, aber in Peru Frau und Kind zurücklässt. Und die Parallelbeziehung ihres Vaters, in der dieser mit Vorliebe eine Augenklappe trug. Werden Vorstellungen von Liebe und Lust weitergetragen? - Ausgehend von ihrem Nachnamen wird Gabriela Wiener nicht nur zur Chronistin von Kolonialverbrechen, sondern auch zur Chronistin ihrer selbst.

»Die vielleicht mutigste Stimme der neuen literarischen Generation lateinamerikanischer Frauen. Sie hat praktisch jedes heikle Problem erforscht, mit dem sich die heutige Gesellschaft herumschlägt.« The New York Times
Autorenporträt
Gabriela Wiener, geboren 1975 in Lima, ist eine peruanische Schriftstellerin und Journalistin. Zu ihren Büchern gehören 'Nueve lunas', ein Memoir über Schwangerschaft, und 'Sexografías', eine Essay-Sammlung über die zeitgenössische Sexkultur. Für eine Reportage über Gewalt gegen Frauen wurde Wiener mit dem peruanischen Nationalen Journalistenpreis ausgezeichnet. Ihr autobiografischer Roman 'Unentdeckt' stand 2024 auf der Longlist für den International Booker Prize und wurde in 8 Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Rezensentin Katharina Döbler empfiehlt Gabriele Wieners autofiktionale Selbsterkundung als einen Versuch "umfassender Dekolonisation" zu lesen - der "eigenen Geschichte, der eigenen Sexualität, des eigenen Denkens" und Sprechens. Als Erzählung verstanden, findet Döbler Wieners Geschichte und deren Methode, Privates mit Historischem zu vermengen, manchmal spannend, manchmal nur "irritierend". Wiener stellt sich damit eindeutig in die lateinamerikanische Tradition der "cronicas" - gonzo-artige literarische Reportagen - geht allerdings ein Stück weiter, stellt Döbler fest. Schonungslos offen und gründlich erzählt sie von ihrem Leben - ihren sexuellen Erfahrungen, ihrem Beruf, ihrer Familie und ihren Erfahrungen mit der weißen Mehrheitsgesellschaft als Lateinamerikanerin in Spanien. Ihre Migrationsgeschichte verknüpft sie mit der ihres mutmaßlichen Vorfahren Charles Wiener - eines Österreichers, der im 19. Jahrhundert nach Peru reiste, um auf dem Rückweg unzählige präkolumbianische Artefakte mit nach Frankreich zu bringen - dieses koloniale Raubgut kann man heute noch im Musée du Quai Branly betrachten, weiß Döbler. Als eine literarische Auseinandersetzung mit der eigenen kolonialen Vergangenheit verstanden, wird "Unentdeckt" erst wirklich "aufschlussreich", so die Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die vielleicht mutigste Stimme der neuen literarischen Generation lateinamerikanischer Frauen. Sie hat praktisch jedes heikle Problem erforscht, mit dem sich die heutige Gesellschaft herumschlägt.« The New York Times
»Ein verblüffender Roman, gleichzeitig scharfsinnig, witzig und tiefgründig.« Le Monde
»Ein oft witziges, oft schmerzhaftes, aber stets erhellendes Buch.« Eva Pfister, Fiftyfifty
»Gabriela Wieners Roman liefert viele Denkanstöße zur aktuellen Diskussion über Kolonialismus, Rassismus, Ausbeutung, Kunstraub, Armut und Machtgier, kurz: über Ungleichheit und Ungerechtigkeit im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft.« Josef Oehrlein, FAZ
»Gabriela Wiener zeigt schonungslos ehrlich, wie es ist, auf beiden Seiten zu stehen. Ohne Scham offenbart sie intimste Details und ihre verletzliche Seite.« Hannah Kattanek, Kreuzer Leipzig
»Ihr Buch erzählt die Geschichte des Kolonialismus aus einer bisher kaum gehörten Perspektive, die den vermeintlichen Triumph weißer Patriarchen über ganze Völker [...] als narzisstische und imperialistische Machtdemonstration entlarvt.« Katarina Machmer, Kölner Stadt-Anzeiger

»Queer, postkolonial und machtkritisch, dabei zugleich verletzlich und berechtigt wütend - die (Literatur-)Welt braucht mehr solcher Bücher, mehr marginalisierte Stimmen, die sich erheben.« Ronja, oceanlove Blog

»'Unentdeckt' ist ein autofiktionaler Roman, der offenherzig von den Problemen der Ich-Erzählerin berichtet.« Eva Pfister, Lesart

»'Unentdeckt' ist trotz seiner Kürze [...] eine tiefgehende Erkundung komplexer Themen, die immer wieder auf Charles Wiener zurückgehen.« Isabella Caldart, analyse & kritik

»Obwohl sie historisch weit ausgreift, bleibt Gabriela Wiener konsequent bei ihrem eigenen Blick, ihren Gefühlen und Gedanken. So dient die Auseinandersetzung der Autorin mit ihrer Herkunftsgeschichte [...] auch als Katalysator für die persönliche Erkenntnis: 'Ich will das Patriarchat in mir beschneiden.'« Maja Goertz, Monopol-Magazin für Kunst und Leben

»Wo sie versucht, nachzuvollziehen, wie [Charles Wiener] zumute war, was er alles getan hat, um was zu werden [...], da verbindet sich was. Da schafft sie einen Raum gebrochener Spiegel.« Katharina Döbler, DLF Kultur im Studio 9

»Wieners postkoloniales Erzählen überrascht die Leserin immer wieder mit Unerwartetem. Es beharrt auf dem Reiz des Gemischten, löst Uneindeutiges nicht auf und moralisiert nicht, trotz dem kontrovers aufgeladenen Thema Kolonialismus.« Martina Läubli, NZZ

»Es ist ein Buch, das uns mehr angeht als uns lieb sein mag. Und das die Debatte raus aus dem Museum in die heutige Gesellschaft trägt.« Peter Stuiber, Magazin Wien Museum

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