Wenn Antizionismus und Antisemitismus aufeinandertreffen: Die DDR als inoffizieller Kriegsgegner Israels.Der US-amerikanische Historiker Jeffrey Herf untersucht das weite Spektrum der Feindseligkeiten seitens der DDR und der westdeutschen radikalen Linken gegenüber Israel: von Propaganda über Waffenlieferungen an arabische Staaten, die sich mit Israel im Kriegszustand befanden, bis hin zum demonstrativen Schulterschluss mit terroristischen Organisationen. Der untersuchte Zeitraum reicht vom Jahr 1967 bis 1989 und umfasst den Sechstage-Krieg (1967), den Jom-Kippur-Krieg und den Libanon-Krieg (1982) sowie die terroristischen Anschläge der PLO und anderer Organisationen.Herf leistet in seiner überfälligen Studie zweierlei: Er liefert neue Erkenntnisse über das Ausmaß der Kooperation der westdeutschen radikalen Linken mit terroristischen Organisationen, vor allem aber kann er überzeugend belegen, dass die DDR, und andere Ostblockstaaten, einen weit größeren Einfluss auf den Nahostkonflikt genommen hat, als bislang angenommen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2019Besorgniserregendes Kapitel deutscher Geschichte
Jeffrey Herf geht dem unerklärten Krieg der DDR und der westdeutschen Linksextremisten gegen Israel nach
Von Rainer Hermann
Über Jahrzehnte lieferte die DDR Waffen an die arabischen Staaten, die jene in ihren Kriegen gegen Israel einsetzten. Als palästinensische Terrororganisationen Anschläge gegen Israel verübten, schloss die DDR mit ihnen Bündnisse. Als einziges Land im Ostblock unterhielt sie nie diplomatische Beziehungen mit Israel. Ihre Diplomaten hießen aber auf der Weltbühne die Kriege und den Terror gegen Israel gut.
Der ostdeutsche Staat verhielt sich feindselig gegenüber Israel, die westdeutschen Linksradikalen taten es nicht weniger. Die Feindseligkeit gegenüber Israel wurde nach 1967 definierendes Merkmal des westdeutschen Linksextremismus.
Die DDR und die westdeutschen Linksextremisten standen an der Seite radikaler Staaten wie Ägypten, Syrien und dem Irak. Sie stellten das Existenzrecht Israels in Frage und führten einen nicht erklärten Krieg gegen Israel, den sie als zweiten Krieg gegen den "Antifaschismus" verklärten. Bei den Palästinensern und den arabischen Staaten schürte diese militärische und politische Unterstützung die Hoffnung, Israel könne militärisch besiegt werden. Sein Ende fand dieser Krieg mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zerfall der Sowjetunion. Die wichtigsten Waffenlieferanten existierten nicht mehr, eine militärische Lösung war nun ausgeschlossen und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) zu Verhandlungen bereit.
"Die Sowjetunion, die DDR und die westdeutschen linksradikalen Gruppen tragen aber eine schwere Verantwortung im Nahost-Konflikt, weil sie einer Kompromisslösung zwischen Israel und seinen Gegnern im Weg standen", schreibt der Historiker Jeffrey Herf in seiner Monographie: "Unerklärte Kriege gegen Israel. Die DDR und die westdeutsche Linke, 1967-1989". Ihre Hinterlassenschaft lastet schwer. Denn "das DDR-Regime und die radikalen Linken haben ein toxisches ideologisches Gebräu hinterlassen. Ihre verzerrten Darstellungen Israels, der massive Einsatz von Terror und die Rechtfertigung desselben werfen einen verheerenden Schatten auf die Politik und die politische Kultur des Nahen Ostens, Deutschlands und der ganzen Welt."
Herf, der an der Universität Maryland lehrt und sich auf die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert spezialisiert hat, legt die erste umfassende Darstellung der Geschichte der Feindseligkeiten des ostdeutschen Staats und der westdeutschen Linksradikalen gegenüber Israel in den Jahren von 1967 bis 1989 vor. Ausgewertet hat er bislang unveröffentlichte Akten des SED-Politbüros, der DDR-Ministerien für Äuswärtige Angelegenheiten und Verteidigung sowie der Staatssicherheit. Ferner stützt er sich auf Akten der Bonner Regierung, der Vereinten Nationen und auf Veröffentlichungen der westdeutschen Linksradikalen wie der palästinensischen Organisationen in Deutschland.
Erst die Öffnung der ostdeutschen Archive hat die Dokumentation eines beträchtlichen Teils dessen ermöglicht, was das DDR-Regime verheimlicht hatte. So begann es 1965 mit der Lieferung von Waffen. Schon bald betrachteten die palästinensischen Terrorgruppen und die arabischen Staaten die DDR als bereitwilligen Waffenlieferanten. Als Geste der Solidarität lieferte das Ost-Berliner Regime kostenlos MiG-Jagdflugzeuge, Kalaschnikow-Sturmgewehre und Waffen aller Art.
Für die DDR spielte die feindselige Haltung gegenüber Israel eine Schlüsselrolle, um aus der internationalen Isolierung auszubrechen. Kambodscha war 1969 das erste Land außerhalb des Ostblocks, das mit Ost-Berlin diplomatische Beziehungen aufnahm. Noch im selben Jahr folgten aber der Irak und andere arabische Staaten. Für sie waren die Waffenlieferungen eine Voraussetzung für die diplomatische Anerkennung. Als erstes Ostblockland gewährte die DDR der PLO eine politische Vertretung, sie forderte ein Rückkehrrecht für die Palästinenser, und nach der Aufnahme beider deutscher Staaten in die Vereinten Nationen im Jahr 1973 setzte sie dort ihren Krieg gegen Israel und für die PLO politisch fort.
Auf Initiative der DDR und anderer Ostblockstaaten verurteilten die Vereinten Nationen 1975 in einer Resolution, die 1991 wiederaufgehoben wurde, den Zionismus als Rassismus. Die DDR und ihre Verbündeten kodierten den Kampf gegen Israel (in Verdrehung der Bedeutung des Begriffs) als antifaschistisch. Damit setzten sie Israel und NS-Deutschland gleich. Das Motiv "Israel als Nazi" habe in der DDR wie bei den westdeutschen Linksextremisten eine wichtige Rolle gespielt, um Deutschlands "Judenkomplex" zu überwinden, so Herf.
Die DDR nahm mit den Ressourcen eines Staats deutlich größeren Einfluss auf den Gang der Geschichte Im Nahen Osten als die westdeutschen Extremisten. Sichtbarer waren aber die Terrorakte Letzterer. Zu einer Abkehr von Israel kam es in der westdeutschen Linken von Juni bis September 1967. Aus den jüdischen NS-Opfern wurden "zionistische und israelische Aggressoren". Als Auslöser identifiziert Herf die Erschießung von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 in Berlin und dann den Sechstagekrieg, der vom 5. bis 10. Juni 1967 dauerte.
Von da an standen der antiimperialistische Kampf und die Begeisterung für die Revolutionen in der Dritten Welt im Vordergrund. Als palästinensische Terroristen im September 1972 bei den Olympischen Spielen in München israelische Athleten töteten, feierte Ulrike Meinhof von der Rote Armee Fraktion das als eine großartige revolutionäre Tat, als antiimperialistisch und antifaschistisch.
Auch die Politik der Bonner Republik veränderte sich. Ein unrühmliches Kapitel sei gewesen, als sich die Regierung Brandt im Jom-Kippur-Krieg von 1973, in dem die DDR Waffen gegen Israel geliefert habe, für neutral erklärt habe, obwohl die Existenz Israels auf dem Spiel gestanden habe, schreibt Herf.
Herf zeichnet zwei Terroraktionen nach, die die enge Zusammenarbeit deutscher und palästinensischer Terrorgruppen belegen. So entführte im Oktober 1977 die palästinensische PFLP das Lufthansa-Flugzeug "Landshut" nach Mogadischu, um den Druck der RAF, die den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer entführt hatte und inhaftierte RAF-Terroristen freipressen wollte, auf die Bundesregierung zu erhöhen. Bereits im Juli 1976 entführten je zwei Palästinenser und zwei Mitglieder der deutschen Revolutionären Zellen ein Flugzeug der Air France nach Entebbe. Dort trennten die Deutschen die jüdischen von den nichtjüdischen Passagieren und richteten als erste Deutsche seit der NS-Diktatur ihre Gewehre auf Juden. Das DDR-Regime wie westdeutsche Extremisten waren im Kalten Krieg an Gewalt gegen Juden beteiligt. Herf zählt diese Ereignisse zu den "besorgniserregendsten Kapiteln der deutschen Geschichte nach 1945".
Jeffrey Herf: "Unerklärte Kriege gegen Israel". Die DDR und die westdeutsche Linke 1967-1989.
Wallstein Verlag, Göttingen 2019. 560 S., 39,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jeffrey Herf geht dem unerklärten Krieg der DDR und der westdeutschen Linksextremisten gegen Israel nach
Von Rainer Hermann
Über Jahrzehnte lieferte die DDR Waffen an die arabischen Staaten, die jene in ihren Kriegen gegen Israel einsetzten. Als palästinensische Terrororganisationen Anschläge gegen Israel verübten, schloss die DDR mit ihnen Bündnisse. Als einziges Land im Ostblock unterhielt sie nie diplomatische Beziehungen mit Israel. Ihre Diplomaten hießen aber auf der Weltbühne die Kriege und den Terror gegen Israel gut.
Der ostdeutsche Staat verhielt sich feindselig gegenüber Israel, die westdeutschen Linksradikalen taten es nicht weniger. Die Feindseligkeit gegenüber Israel wurde nach 1967 definierendes Merkmal des westdeutschen Linksextremismus.
Die DDR und die westdeutschen Linksextremisten standen an der Seite radikaler Staaten wie Ägypten, Syrien und dem Irak. Sie stellten das Existenzrecht Israels in Frage und führten einen nicht erklärten Krieg gegen Israel, den sie als zweiten Krieg gegen den "Antifaschismus" verklärten. Bei den Palästinensern und den arabischen Staaten schürte diese militärische und politische Unterstützung die Hoffnung, Israel könne militärisch besiegt werden. Sein Ende fand dieser Krieg mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zerfall der Sowjetunion. Die wichtigsten Waffenlieferanten existierten nicht mehr, eine militärische Lösung war nun ausgeschlossen und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) zu Verhandlungen bereit.
"Die Sowjetunion, die DDR und die westdeutschen linksradikalen Gruppen tragen aber eine schwere Verantwortung im Nahost-Konflikt, weil sie einer Kompromisslösung zwischen Israel und seinen Gegnern im Weg standen", schreibt der Historiker Jeffrey Herf in seiner Monographie: "Unerklärte Kriege gegen Israel. Die DDR und die westdeutsche Linke, 1967-1989". Ihre Hinterlassenschaft lastet schwer. Denn "das DDR-Regime und die radikalen Linken haben ein toxisches ideologisches Gebräu hinterlassen. Ihre verzerrten Darstellungen Israels, der massive Einsatz von Terror und die Rechtfertigung desselben werfen einen verheerenden Schatten auf die Politik und die politische Kultur des Nahen Ostens, Deutschlands und der ganzen Welt."
Herf, der an der Universität Maryland lehrt und sich auf die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert spezialisiert hat, legt die erste umfassende Darstellung der Geschichte der Feindseligkeiten des ostdeutschen Staats und der westdeutschen Linksradikalen gegenüber Israel in den Jahren von 1967 bis 1989 vor. Ausgewertet hat er bislang unveröffentlichte Akten des SED-Politbüros, der DDR-Ministerien für Äuswärtige Angelegenheiten und Verteidigung sowie der Staatssicherheit. Ferner stützt er sich auf Akten der Bonner Regierung, der Vereinten Nationen und auf Veröffentlichungen der westdeutschen Linksradikalen wie der palästinensischen Organisationen in Deutschland.
Erst die Öffnung der ostdeutschen Archive hat die Dokumentation eines beträchtlichen Teils dessen ermöglicht, was das DDR-Regime verheimlicht hatte. So begann es 1965 mit der Lieferung von Waffen. Schon bald betrachteten die palästinensischen Terrorgruppen und die arabischen Staaten die DDR als bereitwilligen Waffenlieferanten. Als Geste der Solidarität lieferte das Ost-Berliner Regime kostenlos MiG-Jagdflugzeuge, Kalaschnikow-Sturmgewehre und Waffen aller Art.
Für die DDR spielte die feindselige Haltung gegenüber Israel eine Schlüsselrolle, um aus der internationalen Isolierung auszubrechen. Kambodscha war 1969 das erste Land außerhalb des Ostblocks, das mit Ost-Berlin diplomatische Beziehungen aufnahm. Noch im selben Jahr folgten aber der Irak und andere arabische Staaten. Für sie waren die Waffenlieferungen eine Voraussetzung für die diplomatische Anerkennung. Als erstes Ostblockland gewährte die DDR der PLO eine politische Vertretung, sie forderte ein Rückkehrrecht für die Palästinenser, und nach der Aufnahme beider deutscher Staaten in die Vereinten Nationen im Jahr 1973 setzte sie dort ihren Krieg gegen Israel und für die PLO politisch fort.
Auf Initiative der DDR und anderer Ostblockstaaten verurteilten die Vereinten Nationen 1975 in einer Resolution, die 1991 wiederaufgehoben wurde, den Zionismus als Rassismus. Die DDR und ihre Verbündeten kodierten den Kampf gegen Israel (in Verdrehung der Bedeutung des Begriffs) als antifaschistisch. Damit setzten sie Israel und NS-Deutschland gleich. Das Motiv "Israel als Nazi" habe in der DDR wie bei den westdeutschen Linksextremisten eine wichtige Rolle gespielt, um Deutschlands "Judenkomplex" zu überwinden, so Herf.
Die DDR nahm mit den Ressourcen eines Staats deutlich größeren Einfluss auf den Gang der Geschichte Im Nahen Osten als die westdeutschen Extremisten. Sichtbarer waren aber die Terrorakte Letzterer. Zu einer Abkehr von Israel kam es in der westdeutschen Linken von Juni bis September 1967. Aus den jüdischen NS-Opfern wurden "zionistische und israelische Aggressoren". Als Auslöser identifiziert Herf die Erschießung von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 in Berlin und dann den Sechstagekrieg, der vom 5. bis 10. Juni 1967 dauerte.
Von da an standen der antiimperialistische Kampf und die Begeisterung für die Revolutionen in der Dritten Welt im Vordergrund. Als palästinensische Terroristen im September 1972 bei den Olympischen Spielen in München israelische Athleten töteten, feierte Ulrike Meinhof von der Rote Armee Fraktion das als eine großartige revolutionäre Tat, als antiimperialistisch und antifaschistisch.
Auch die Politik der Bonner Republik veränderte sich. Ein unrühmliches Kapitel sei gewesen, als sich die Regierung Brandt im Jom-Kippur-Krieg von 1973, in dem die DDR Waffen gegen Israel geliefert habe, für neutral erklärt habe, obwohl die Existenz Israels auf dem Spiel gestanden habe, schreibt Herf.
Herf zeichnet zwei Terroraktionen nach, die die enge Zusammenarbeit deutscher und palästinensischer Terrorgruppen belegen. So entführte im Oktober 1977 die palästinensische PFLP das Lufthansa-Flugzeug "Landshut" nach Mogadischu, um den Druck der RAF, die den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer entführt hatte und inhaftierte RAF-Terroristen freipressen wollte, auf die Bundesregierung zu erhöhen. Bereits im Juli 1976 entführten je zwei Palästinenser und zwei Mitglieder der deutschen Revolutionären Zellen ein Flugzeug der Air France nach Entebbe. Dort trennten die Deutschen die jüdischen von den nichtjüdischen Passagieren und richteten als erste Deutsche seit der NS-Diktatur ihre Gewehre auf Juden. Das DDR-Regime wie westdeutsche Extremisten waren im Kalten Krieg an Gewalt gegen Juden beteiligt. Herf zählt diese Ereignisse zu den "besorgniserregendsten Kapiteln der deutschen Geschichte nach 1945".
Jeffrey Herf: "Unerklärte Kriege gegen Israel". Die DDR und die westdeutsche Linke 1967-1989.
Wallstein Verlag, Göttingen 2019. 560 S., 39,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»eine fulminante Untersuchung« (Ludger Heid, Süddeutsche Zeitung, 25.11.2019) »Mitten in unsere ewige Antisemitismusdebatte platzt nun die deutsche Übersetzung eines Buches, das jeder lesen sollte, auch wenn es (...) alles andere als tröstlich ist.« (Christine Brinck, Der Tagesspiegel, 11.12.2019) »ein wichtiges Werk zur Aufarbeitung deutscher Geschichte, aber auch eine Chance, blinde Flecken zu füllen« (Anja Reich, Frankfurter Rundschau, 21.01.2020) »Herfs detaillierte und materialreiche Studie ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Antisemitismus in der Linken.« (Stephan Grigat, taz am wochenende, 21./22.12.2019) »Jeffrey Herf aber hat mit geradezu bewundernswerter Ruhe und Detailgenauigkeit ein Buch geschrieben, dass uns gerade heute zutiefst beunruhigen müsste.« (Marko Martin, Deutschlandfunk Kultur »Buchkritik«, 09.12.2019) »Die erste umfassende Darstellung der Geschichte der Feindseligkeiten des ostdeutschen Staats und der westdeutschen Linksradikalen gegenüberIsrael in den Jahren von 1967 bis 1989 (...).« (Rainer Hermann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.10.2019) »eine materialreiche Studie (...), die mit der Unterstützung der Gegner Israels durch die DDR ein bisher wenig diskutiertes Thema aufgreift.« (Florian Ruttner, Czech Historican Journal 01/2020) »Jeffrey Herf (...) schreibt ein ebenso zentrales wie erschreckendes Kapitel deutscher Geschichte fort.« (Merve Lühr, Neues Archiv für sächsische Geschichte 92, 2021)