"Mit guten Manieren und schlechtem Atem kommt man nirgendwo hin." Getreu dieser Devise sang Elvis Costello in seinem Protestsong gegen Margaret Thatcher, er werde auf ihrem Grab stehen und darauf herumtrampeln. Bei seinem legendären Auftritt bei Saturday Night Live stellte er sich der Zensur von Bands wie den Sex Pistols im Radio entgegen. Bis heute nimmt Costello bei seiner Kritik an politischen Missständen und jeder Form von Nationalismus nie ein Blatt vor den Mund.
In den dreißig Alben, mit denen der Brite seit 1977 Erfolge feiert, erfand sich der eigenwillige Künstler immer wieder neu. Seine rauen Anfänge lagen zwischen Rock, New Wave und Punk - und schon damals erreichte er ein Millionenpublikum. Mit "She", aufgenommen für die romantische Komödie "Notting Hill", rührte er die Herzen aller Liebenden. Über alle Hinwendungen zu so unterschiedlichen Stilrichtungen wie Country, Folk, Motown, Jazz, Ska und Klassik hinweg begeistert Costello seine Fans - und ist dabei in Deutschland gerade mit seinen jüngsten Alben besonders erfolgreich. Elvis Costellos Buch erklärt die Hintergründe seiner legendären Songtexte und berührt durch seine Poesie.
In den dreißig Alben, mit denen der Brite seit 1977 Erfolge feiert, erfand sich der eigenwillige Künstler immer wieder neu. Seine rauen Anfänge lagen zwischen Rock, New Wave und Punk - und schon damals erreichte er ein Millionenpublikum. Mit "She", aufgenommen für die romantische Komödie "Notting Hill", rührte er die Herzen aller Liebenden. Über alle Hinwendungen zu so unterschiedlichen Stilrichtungen wie Country, Folk, Motown, Jazz, Ska und Klassik hinweg begeistert Costello seine Fans - und ist dabei in Deutschland gerade mit seinen jüngsten Alben besonders erfolgreich. Elvis Costellos Buch erklärt die Hintergründe seiner legendären Songtexte und berührt durch seine Poesie.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Als musizierenden Schriftsteller sieht Bernd Graff Elvis Costello nach der Lektüre von dessen ausdrücklich selbst verfassten Autobiografie. Der Mann kann schreiben, versichert Graff, der allerdings auch eine etwas unaufgeräumte Art im Text bemerkt. Umso besser, scheint er zu denken, stürzt sich hinein und kommt mit einem Sack voll lovely Anekdoten, einem Soundtrack zum Buch und wunderbaren Erläuterungen zu Costellos Songs wieder zum Vorschein. Dass Costello ein ungewöhnlicher Musiker ist, der zwar von Dylan bis Van Zandt mit allen Großen gearbeitet hat, aber in keine Schublade passt, wusste Graff bereits. Nun kennt er Costello auch als klugen Autor mit jeder Menge Humor und Gespür für Pointen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Elvis Costellos anekdotenreiche Autobiographie
Dass Musiker einander nicht immer das freundlichste Gesicht zeigen, ist bestens verbürgt. Der britische Sänger und Gitarrist Elvis Costello, im popmusikalischen Geschäft seit den siebziger Jahren zugange und seit den Achtzigern dort eine feste Größe, erzählt in seiner Autobiographie eine ganze Reihe von kleinen Bosheiten aus dem Kollegenkreis, die offenbar umso besser wirken, je beiläufiger sie ausgeteilt werden. So muss der junge Costello einmal backstage dem ebenfalls anwesenden Robert Plant, der bekanntlich einige der alten Led-Zeppelin-Lieder nie wieder singen wollte, im Vorbeilaufen nur hämisch "Stairway to Heaven" zugeraunt haben - angeblich wäre es fast zu einer Prügelei gekommen.
Überhaupt spart Costello nicht mit Anekdoten, die ihn selbst in jungen Jahren als zynischen Provokateur zeichnen, der sich lustvoll Autoritäten widersetzt und zugleich zur ebenso maßlosen Verehrung fähig ist - besonders schön ist das Kurzporträt von Burt Bacharach. Auf die Musik bezogen, untermauert er nebenbei die Erfahrung, dass sich diejenigen, die sich am stachligsten geben, die schönsten Liebeslieder schreiben.
Was Costello erzählt, ist oft kurios, bisweilen tieftraurig, wenn es um verpasste Chancen der Kommunikation mit anderen Menschen geht, und oft genug steuert er offensichtlich auf Pointen zu, die allerdings nicht immer den erzählerischen Aufwand rechtfertigen. Er schildert durchsoffene Nächte, dezente Sex- und Drogengeschichten, er erzählt von Einsamkeit, von den unter Musikern offenbar besonders verhassten Playback-Auftritten, von künstlerischen Impulsen in der Begegnung mit anderen Musikern, vor allem aber mit Schallplatten, die Costello, so klingt es, manisch an sich zu bringen wusste und sie anschließend dutzendmal hörte, immer auf der Suche nach einem Riff, einer Wendung, einer Harmoniefolge, die sich in die eigenen Lieder überführen ließe.
Wer sich also dieser Erzählerstimme anvertraut, der muss den Assoziationen eines Autors folgen, der kaum je zu Beginn eines der Kapitel erahnen lässt, wohin die Geschichte steuert. Costello springt vor und zurück, was die Zeiten angeht, einen Zusammenhang muss man sich oft genug erschließen, und was anfangs geradezu erfrischend wirkt, strengt auf die Dauer an und erweist sich nach einer Weile als nicht unbedingt die zwingendste Form für das Leben, von dem hier berichtet wird. Immerhin bettet Costello die eigene Person geschickt in die von Musik bestimmte Familiengeschichte ein, und die Exkurse ins Leben der Eltern und Großeltern gehören zu den erhellendsten des Bandes.
Insgesamt macht es das Buch seinen Lesern nicht besonders leicht, und das geht über Stil und Chronologie hinaus. Angesichts der vielen Protagonisten auf den knapp achthundert Seiten des Bandes wäre ein Register hilfreich gewesen. Und warum den zahlreichen eingestreuten Bildern keine Legende hinzugefügt wurde, damit man nicht raten muss, wer oder was dort abgebildet ist, das bleibt das Geheimnis des Verlags.
Ein Buch für die Freunde von Costellos Musik also, die über Initialmomente einer ganzen Reihe von Liedern aufgeklärt werden. Wahrscheinlich wäre mehr drin gewesen.
TILMAN SPRECKELSEN.
Elvis Costello: "Unfaithful Music - Mein Leben".
Aus dem Englischen von Henning Dedekind, Henriette Heise und Hubert Mania. Berlin Verlag, Berlin 2015. 784 S., Abb., geb., 29,99 [Euro].
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"Knapp 800 Seiten weiß der als Declan MacManus geborene Songwriter mühelos zu füllen, die Anekdoten, Lästereien und auch sensible, selbstkritische Passagen sprudeln nur so aus dieser Schreibmaschine. [...]. Dass das Buch dabei so außerordentlich spannend wie authentisch wirkt, liegt an Elvis' schonungsloser Offenheit, seinem Mangel an Eitelkeit, den er trotz allen Namedroppings zu jeder Minute glaubhaft rüberbringt.", ox fanzine, Gereon Helmer, 15.02.2016