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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2002

Europa

"Ungarn" von Anne Kotzan (Text) und Horst Schmeck (Fotografien). Erschienen in der Reihe "Richtig reisen". Verlag DuMont, Köln 2001. 400 Seiten, zahlreiche Fotos, Karten und Pläne. Broschiert, 22,50 Euro. ISBN 3-7701-5244-1.

Ungarn, das wohl in absehbarer Zeit in die Europäische Gemeinschaft aufgenommen wird, zählt zu Unrecht zu den weniger bekannten Urlaubsländern Europas. Anne Kotzan, im Verfassen von Reise- und Kulturführern keine Anfängerin, wird dem Thema in dem vorliegenden Band nicht gerecht. Daß sie mit Kunstschätzen wenig zu tun haben will, mag man verzeihen; dafür gibt es andere Buchreihen. Das Szépmuvészeti Múzeum in Budapest - eine der wichtigsten Kollektionen der Welt - mit gerade einmal zehn Zeilen abzuhandeln ist freilich schon sehr mutig. Statt dessen bevorzugt sie Atmosphärisches, kommt dabei über Gemeinplätze jedoch nicht hinaus. Pécs klassifiziert sie als "Großstadt mit mediterranem Flair (. . .), statt verschlafener Kleinkariertheit findet man Charme und Esprit", und das historisch aus zwei Städten zusammengesetzte Budapest verkörpert in ihren Augen den "Charme der Gegensätze", insofern Buda "das Historische, das Altehrwürdige, das Feine" repräsentiere, Pest für "Jugend, Fortschritt und pulsierendes Leben" stehe. Ergänzt wird dies um Zitate aus Werbeprospekten der Fremdenverkehrsämter, etwa "Wir begrüßen Sie recht herzlich in Ungarn, in der Schwäbischen Türkei. Hier erwarten Sie schöne Natur, Programme, freundliche Hauswirte, gute Speisen und Weine." Sogar wenn sie Dichter zu Worte kommen läßt, zeigt sie ein unglückliches Händchen bei der Auswahl. "In Budapest schrieb Hans Christian Andersen die vielzitierten Worte: ,Was für eine Aussicht! Wie könnte man das nur mit Worten beschreiben?'" Der Leser erführe gerne, wie der Dichter sich nun daran versuchte. Die Autorin begnügt sich mit diesen zwei Sätzen. (Pa.)

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dem Thema Ungarn wird die Autorin Anne Kotzan im vorliegenden Band nicht gerecht, findet ein mit "Pa." unterzeichnender Rezensent. Dass sie mit Kunstschätzen nichts zu tun haben will, mag er gerade noch verzeihen. Doch dass sie "eine der wichtigsten Kollektionen der Welt", das Szépmuvészeti Museum mit gerade zehn Zeilen abhandelt, findet "Pa." "freilich schon sehr mutig". Stattdessen bevorzuge die Autorin Atmosphärisches, kommt aber über Allgemeinplatze nicht hinaus, die der Rezensent um Zitate aus Werbeprospekten ergänzt fand. Sogar wenn sie Dichter zu Wort kommen lässt, zeigt Kotzan ein "unglückliches Händchen", bedauert der Rezensent.

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