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Dieses Buch ist ein intimes und erotisches Geständnis einer Frau und Geliebten. Es ist aber auch eine intensive Betrachtung widersprüchlicher und in unserer Gesellschaft fest verwurzelter Vorstellungen von Sexualität. Mit bemerkenswerter Offenheit reflektiert Angel die Geschichte ihrer sexuellen Begegnungen und Überzeugungen und zeigt, wie unser Leben durch unsere Sprache und unsere Erfahrungen geprägt wird. Lyrisch, erotisch, mutig und mit Bildern, die einem im Gedächtnis bleiben.

Produktbeschreibung
Dieses Buch ist ein intimes und erotisches Geständnis einer Frau und Geliebten. Es ist aber auch eine intensive Betrachtung widersprüchlicher und in unserer Gesellschaft fest verwurzelter Vorstellungen von Sexualität. Mit bemerkenswerter Offenheit reflektiert Angel die Geschichte ihrer sexuellen Begegnungen und Überzeugungen und zeigt, wie unser Leben durch unsere Sprache und unsere Erfahrungen geprägt wird. Lyrisch, erotisch, mutig und mit Bildern, die einem im Gedächtnis bleiben.
Autorenporträt
Gertraude Krueger, 1949 geboren, lebt als Dozentin und freie Übersetzerin in Berlin. Zu ihren Übersetzungen gehören u.a. Sketche der Monty-Python-Truppe und Werke von Julian Barnes, Alice Walker, Siri Hustvedt und Jhumpa Lahiri.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.09.2013

Sei mehr! Tock tock! (Stöhn!)

Katherine Angel begehrt. Was sie begehrt, ist erstens unklar - "Bin ich Leda und der Schwan zugleich?" - und darf zweitens auch unklar sein, denn das Begehren hat sich längst, wenn von einer Geisteswissenschaftlerin öffentlich begehrt wird, von jedem Anspruch auf Begrenztheit gelöst und ist zur bewusst vieldeutigen Grundeinstellung in der Geschlechtsthematisierungszone geworden. Es wird in erster Linie das Wollen gewollt, und alle, alle sollen mitwollen.

Das Begehren ist also prachtvoll, aber schwierig - "Muss ich entweder nehmen oder genommen werden?" -, paradox - "Ich frage ihn, ob er mich fesseln würde. Ja, sagt er. Aber wenn Du mich nicht darum bittest." -, voller Geheimnisse - "Ich fürchte mich davor, ein Mann zu werden. Nichts als Muskeln, Pelz, Eruption." - und voller Gequatsche: es liegt "eine Gefahr wie auch ein gesellschaftliches Kapital in dieser Porösität, diesem intuitiven Erfassen des Begehrens des anderen und dem Verschmelzen mit unserem eigenen". Wenn Verschmelzen von Schmalz kommt.

Und so begehrt sie dahin, die Dozentin der Medizingeschichte aus Warwick, mehr oder weniger geschwollen. Sehr geschwollen: "Das Begehren, Begehren auszusprechen, ist ein Begehren, das Schweigen zu durchbrechen, zu durchstechen. Als solches ist es zugleich auch erotisch; es enthält eine eigene Erregung". Ziemlich geschwollen: "Ich mag es, mir vorzustellen, zu fantasieren, wie ein Mann mich orchestriert - und, nun ja, andere um mich herum orchestriert". Weniger geschwollen: "Ich sehne mich nach der Schwere des männlichen Körpers". Kaum noch geschwollen: "Gib mir mehr. Sei mehr! Befriedige mich." Gar nicht geschwollen: "Fick mich. Ja, fick mich!"

Ein eigentlich seriöser Verlag hat das Ganze übersetzen lassen (Katherine Angel: "Ungebändigt". Über das Begehren, für das es keine Worte gibt. Aus dem Englischen von Gertraude Krueger. Tropen Verlag, Stuttgart 2013. 368 S., geb., 21,95 [Euro]). Gut, man kann ja mal neue Kundschaft begehren. Doch selbst der Verlag scheint nicht zu wissen, ob das Buch Leda oder Schwan ist; unter Tropen-Sachbuch rubriziert, führt er es in der Bibliographie als Roman und behauptet, hier reflektiere jemand die Geschichte ihrer eigenen sexuellen Begegnungen. Was man so Reflexion nennt. Die Behauptung, dass es für das, was das Begehren genannt wird, keine Worte gibt, rechtfertigt aber natürlich noch nicht jedes, dass man trotzdem darüber verliert. Katherine Angel hat auf 360 kaum beschriebenen Seiten - ""Tock tock! Tock tock!" steht auf Seite 309 und "Bin ich Pornographie?" auf Seite 182, mehr jeweils nicht - einen gewaltigen Tiefpunkt des Reflexionsbegehrens leider nicht nur vorgetäuscht.

JÜRGEN KAUBE

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