Unversehens stolpern wir und sind ungeschickt. Das kann passieren. Doch wie gehen wir damit um? Davon handelt die Fallgeschichte der deutschen Literatur. In ihrem Zentrum steht die Figur des ungeschickten Deutschen. Sie kombiniert Aufrichtigkeit und Kreativität mit linkischem Verhalten. Das verstieß in der Frühen Neuzeit gegen die Regeln der höfischen Gesellschaft, wurde in der Aufklärung aber zum Zeichen poetischer Kraft und gehört seit der Romantik zum Konstrukt des deutschen Nationalcharakters. Von den Anfängen im 16. Jahrhundert über die Heroisierung des Ungeschicks zum Missgeschick bis zu seinem Verblassen in einer globalisierten Welt erzählt davon erstmals diese alternative Geschichte der deutschen Literatur.
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Mladen Gladic fühlt sich ungewöhnlich gut unterhalten von dieser literaturwissenschaftlichen Studie von Ulrich Breuer. An Breuers Hand spaziert Gladic durch eine Literaturgeschichte als "Fallgeschichte", wobei Fall hier ganz buchstäblich gemeint ist als tölpelhaftes Hinfallen, als Ungeschick. Wie viele unbeholfene Helden die Literatur bereithält, lässt Gladic staunen. Was bei Tacitus beginnt, hört bei einem aus der Rolle fallenden Rainald Goetz noch nicht auf. Wie sich die "Semantik der Ungeschicklichkeit" über die Zeit verändert, sich vom Unschicklichen spaltet, erörtert der Autor laut Gladic unter Berücksichtigung des Grobianischen oder von tanzenden Bären bei Goethe und Gellert und landet schließlich bei einer Ungeschicklichkeit die fast so etwas wie "Nationaleigenschaft" ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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