In seinem geschichtsphilosophischen Entwurf Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht legt Immanuel Kant der gesamten geschichtlichen Entwicklung der Menschheit einen unauflösbaren Widerspruch zugrunde: Die Natur selbst habe den Menschen mit einer "ungeselligen Geselligkeit" ausgestattet, die ihn gleichzeitig dazu treibe, sich zu vergesellschaften und zu vereinzeln. Erst aus dem permanenten, spannungsgeladenen Konflikt beider Triebkräfte entstehe die menschliche Kultur; nur auf diesem Wege erreiche die menschliche Gattung ihre Vollkommenheit. An diesem "Antagonism" haben sich Philosophie, Geschichte und Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart abgearbeitet. Von Anbeginn wurden in diesem Zusammenhang Themen wie Weltbürgertum und Weltkultur, Perfektibilität und Pädagogik, Menschenfreundschaft und Menschenfeindschaft, Gespräch und Gedächtnis mitverhandelt. Dies alles sind auch zentrale Themen der wissenschaftlichen Arbeiten von Klaus Manger sowie des von ihm ins Leben gerufenen und geleiteten Sonderforschungsbereichs "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800".Der vorliegende Band versammelt die Beiträge eines Kolloquiums zum Thema "Ungesellige Geselligkeit", das im November 2004 zu Ehren von Klaus Mangers 60. Geburtstag in Jena stattfand. Philosophen, Historiker, Kultur- und Wissenschaftshistoriker, Komparatisten und Germanisten vereinten sich dabei zu einem transdisziplinären Dialog.