Ungewißheit ist das Thema dieses Bandes - sicherlich kein rein akademisches, sondern ein höchst lebenspraktisches. "Und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt" - so die aus dem alltagspraktischen Scheitern resultierende Formulierung des Ungewissen, die punktgenau für viele pädagogische Erfahrungen zutrifft.
Das Denken des Ungewissen, Vergewisserungen über Ungewißheit und Entwürfe der Ungewißheitsbewältigung begleiten den Prozeß der Modernisierung. Allerdings in einer höchst ambivalenten Figur: Auf der einen Seite läßt sich Modernisierung als immer umfassendere Anstrengung der Erzeugung von Gewißheit lesen: Simulationsmodelle der Zukunft, Planungen, Prognosen, Suche nach Gesetzmäßigkeiten, Vermessung und Rationalisierung der Welt - alles Versuche der "Bannung" des Unvorhersehbaren, der Vorausberechnung des Zukünftigen, dem damit sein Überraschungsmoment, die Unwägbarkeit des Kommenden genommen werden soll. Inmitten dieser Versuche der Schließung, gar der Ausschließung des Ungewissen und der Kontrolle des Zukünftigen, aber bricht das Ungewisse selbst wieder aus. Auf der anderen Seite läßt sich Modernisierung geradezu als Prozeß der Freisetzung und Entbindung des Ungewissen, von neuen Möglichkeiten, neuen Horizonten der Selbst- und Weltdeutung und damit als Öffnung lesen. In dieser Sicht wird nicht, wie Bauman formulierte, Ungewißheit als "Archetyp aller Furcht" ins Zentrum gerückt, sondern vielmehr das kreative, emergente Potential des Ungewissen als Ort der Entstehung des Neuen.
In diese ambivalente Figur der Artikulation von Gewißheit und Ungewißheit sind pädagogisches Handeln und erziehungswissenschaftliche Reflexion nicht nur eingebunden, sondern gestalten sie selbst mit. Die Mythen pädagogischer Machbarkeit und Kontrolle begleiten den pädagogischen Diskurs auch weiterhin, selbst wenn sie in erziehungswissenschaftlicher Reflexion erschüttert werden. Schon bei Kant und Pestalozzi, bei Bernfeld und Bollnow werden Experiment und Wagnis, mithin Ungewißheit, als konstitutiv für das Pädagogische thematisiert. In diesem Spannungsfeld sondieren die Beiträge die Artikulation von Gewißheit und Ungewißheit in pädagogischen Feldern und Formen der erziehungswissenschaftlichen Reflexion von Ungewißheit.
Nach Grundlegungen, in denen es um philosophische, sozialwissenschaftliche, systemtheoretische und erziehungswissenschaftlich-disziplinäre Sondierungen der Ungewißheit und ihrer Relevanz im Pädagogischen geht, schließen sich zwei Abteilungen an, die mit Öffnungen und Schließungen dominante Formen der Bewältigung von Ungewißheit in pädagogischen Feldern behandeln. In den Beiträgen zeigt sich, wie Öffnung und Anerkennung von Ungewißheit im Pädagogischen wieder zu Schließung führen kann und umgekehrt Schließung Potentiale der Öffnung generieren und kreative Formen des Umgangs mit Ungewißheit zu eröffnen vermag. Den Abschluß bilden Trend- und Diskursfelder in denen die Ungewißheitsthematik zur Zeit besonders deutlich zum Ausdruck kommt. Anhand lebenslangen Lernens, berufsbiographischer Ungewißheit und der Auseinandersetzung mit der Offenheit und Singularität des Einzelfalles werden neue (alte) Formen der Ungewißheitsartikulation im Pädagogischen beobachtet. In den öffentlichen Inszenierungen der Gewaltrede und der medialen Inszenierung in Talkshows entstehen hybride Verbindungen zwischen Medialem und Pädagogischem in denen Gewißheit erzeugt werden soll und Ungewißheit emergiert.
Das Denken des Ungewissen, Vergewisserungen über Ungewißheit und Entwürfe der Ungewißheitsbewältigung begleiten den Prozeß der Modernisierung. Allerdings in einer höchst ambivalenten Figur: Auf der einen Seite läßt sich Modernisierung als immer umfassendere Anstrengung der Erzeugung von Gewißheit lesen: Simulationsmodelle der Zukunft, Planungen, Prognosen, Suche nach Gesetzmäßigkeiten, Vermessung und Rationalisierung der Welt - alles Versuche der "Bannung" des Unvorhersehbaren, der Vorausberechnung des Zukünftigen, dem damit sein Überraschungsmoment, die Unwägbarkeit des Kommenden genommen werden soll. Inmitten dieser Versuche der Schließung, gar der Ausschließung des Ungewissen und der Kontrolle des Zukünftigen, aber bricht das Ungewisse selbst wieder aus. Auf der anderen Seite läßt sich Modernisierung geradezu als Prozeß der Freisetzung und Entbindung des Ungewissen, von neuen Möglichkeiten, neuen Horizonten der Selbst- und Weltdeutung und damit als Öffnung lesen. In dieser Sicht wird nicht, wie Bauman formulierte, Ungewißheit als "Archetyp aller Furcht" ins Zentrum gerückt, sondern vielmehr das kreative, emergente Potential des Ungewissen als Ort der Entstehung des Neuen.
In diese ambivalente Figur der Artikulation von Gewißheit und Ungewißheit sind pädagogisches Handeln und erziehungswissenschaftliche Reflexion nicht nur eingebunden, sondern gestalten sie selbst mit. Die Mythen pädagogischer Machbarkeit und Kontrolle begleiten den pädagogischen Diskurs auch weiterhin, selbst wenn sie in erziehungswissenschaftlicher Reflexion erschüttert werden. Schon bei Kant und Pestalozzi, bei Bernfeld und Bollnow werden Experiment und Wagnis, mithin Ungewißheit, als konstitutiv für das Pädagogische thematisiert. In diesem Spannungsfeld sondieren die Beiträge die Artikulation von Gewißheit und Ungewißheit in pädagogischen Feldern und Formen der erziehungswissenschaftlichen Reflexion von Ungewißheit.
Nach Grundlegungen, in denen es um philosophische, sozialwissenschaftliche, systemtheoretische und erziehungswissenschaftlich-disziplinäre Sondierungen der Ungewißheit und ihrer Relevanz im Pädagogischen geht, schließen sich zwei Abteilungen an, die mit Öffnungen und Schließungen dominante Formen der Bewältigung von Ungewißheit in pädagogischen Feldern behandeln. In den Beiträgen zeigt sich, wie Öffnung und Anerkennung von Ungewißheit im Pädagogischen wieder zu Schließung führen kann und umgekehrt Schließung Potentiale der Öffnung generieren und kreative Formen des Umgangs mit Ungewißheit zu eröffnen vermag. Den Abschluß bilden Trend- und Diskursfelder in denen die Ungewißheitsthematik zur Zeit besonders deutlich zum Ausdruck kommt. Anhand lebenslangen Lernens, berufsbiographischer Ungewißheit und der Auseinandersetzung mit der Offenheit und Singularität des Einzelfalles werden neue (alte) Formen der Ungewißheitsartikulation im Pädagogischen beobachtet. In den öffentlichen Inszenierungen der Gewaltrede und der medialen Inszenierung in Talkshows entstehen hybride Verbindungen zwischen Medialem und Pädagogischem in denen Gewißheit erzeugt werden soll und Ungewißheit emergiert.