Angeblich hat man beim Film sieben Minuten und im Roman drei Seiten, um das Publikum in seinen Bann zu schlagen. Bei einer Kurzgeschichte muss das vermutlich in drei Sätzen geschehen. Zimelman beherrscht diese Kunst, und deshalb sind seine Geschichten nicht nur als Lesestücke faszinierend, sondern auch zum Immer-wieder-Vorlesen wunderbar geeignet. Manche Geschichten sind frei erfunden, andere sind wie Märchen. Einige beziehen sich auf reale Personen wie Charlie Chaplin, Gutenberg oder Mozart, wiederum andere erinnern an Fabeln, Sagen oder Folklore. Ob sie in der Vergangenheit oder in der Gegenwart spielen - sie ziehen den Leser oder Zuhörer unweigerlich in ihren Bann. Lernen Sie Ludwig kennen - das war die Maus, die einem kleinen Jungen namens Wolfgang Amadeus das Klavierspielen beigebracht hat. Erfahren Sie, wie Gutenberg den Buchdruck erfunden hat und dass dabei die Buchstabenbauklötze seines kleinen Sohnes Augustus eine große Rolle gespielt haben. Und werfen Sie einen Blic k in ein jüdisches Schtetl, wo das Mädchen Rifke erst einen Knoten aus fünfzig Fäden lösen muss, bevor sie und Chaim sich kriegen ... Mit größter Selbstverständlichkeit die unwahrscheinlichsten Dinge zu erzählen - darin liegt die Magie der kurzen Geschichten von Nathan Zimelman.
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