Erster Eindruck
Wer wie ich diesen zweiten Band der Dilogie liest, ohne vorher „Einhornblut und Drachenglut“ gelesen zu haben, sollte sich im Internet eine Leseprobe jenes ersten Bandes gönnen. Der Abschnitt „Was bisher geschah“ konzentriert sich auf die Handlung, die Leseprobe führt ins Setting
ein und vermittelt Leserinnen und Lesern die konfliktreiche Grundstimmung der Romane. Beides…mehrErster Eindruck
Wer wie ich diesen zweiten Band der Dilogie liest, ohne vorher „Einhornblut und Drachenglut“ gelesen zu haben, sollte sich im Internet eine Leseprobe jenes ersten Bandes gönnen. Der Abschnitt „Was bisher geschah“ konzentriert sich auf die Handlung, die Leseprobe führt ins Setting ein und vermittelt Leserinnen und Lesern die konfliktreiche Grundstimmung der Romane. Beides zusammen garantiert ein besseres Sich-Einfühlen und das Sich-Identifizieren mit einer der Hauptfiguren. Hier sticht Évelyne hervor, da Isabella Benz ihr als einziger die Kapitel als Ich-Erzählerin widmet.
Inhalt ohne Spoiler
In der heutigen Zeit mit den Problemen Überbevölkerung, Umweltverschmutzung und Artensterben muss sich die Einhornbändigerin Èvelyne auf mehrere Reisen zwischen Südfrankreich und Paris begeben, um nach ihrem Vater zu forschen. Unterstützt wird sie von Freunden und Verwandten, doch bestürzt sie das Verhalten ihres engsten Freundes und Vertrauten Aiden, der sich verleugnen lässt, seit er sich auf die Seite der Durands geschlagen hat – ihrer Gegner. Ihre zweite Mission ist die Aufklärung einiger Anschläge, die bislang noch keine Menschenopfer gefordert haben. Die Hinweise auf ihren Vater wie auch auf die Verbrechen führen sie in einen Kampf mit Untoten, der vorerst in der Entführung von Évelyns Einhorn Jolie gipfelt. Mit dessen Rettung beginnen die stückweise Enthüllung von Évelynes Herkunft und das Aufdecken einer Intrige, die Milliarden Menschen den Tod bringen soll. Unerwartet erhält sie Hilfe aus dem Lager der Gegner …
Schreibstil
Seine Bindung an Évelyne gewinnt der Leser in etwa der Hälfte der Kapitel durch die Ich-Perspektive, den übrigen Roman teilen sich die Sichten von Aiden und Olive in der dritten Person. Spannend gestaltet die Autorin den Roman auch durch das Verhalten, die Gedanken, Ängste und Hoffnungen Évelynes, die sich für eine 17jährige sehr authentisch anfühlen. Dieser kursiv geschriebene Text unterstützt die Lebendigkeit der häufigen Dialoge. Treffende Vergleiche fernab jeden Klischees sowie eine souveräne Wortwahl heben „Einhornherz und Drachenschmerz“ aus der Masse der Fantasyromane heraus. Die Sprache, deren sich Benz bedient, ist der jeweiligen Situation angemessen und reicht von romantisch und nachdenklich verfassten Passagen über eine lebendige Handlungsvermittlung im besten „Show, don’t tell“ bis zur hektischen Wiedergabe von Panik und Dramatik. Obwohl die Autorin bei der Namensgebung ihrer fast 20 Figuren die Unterscheidbarkeit gewahrt und keine ähnlich lautenden Namen vergeben hat, fiel mir die Zuordnung nicht immer leicht. Das bezog sich weniger darauf, wer nun Einhörnbändiger, Drachenreiter, Phoenixsänger oder Nixenflüsterer war, sondern auf die Familienverhältnisse, die sich teilweise erst zusammen mit Èvelynes wachsenden Erkenntnissen offenbaren. Auch hiervon lebt die Spannung, die sich so weit steigert, dass der Leser mit den Figuren körperlich leidet, hofft und bangt.
Fazit
Mit Einhorn und Drachen hat Isabella Benz eine Dilogie geschaffen, die sich erfolgreich mit den zumeist amerikanischen Bestsellern messen kann. Wer unter Einhörnern keine liebreizenden Geschöpfe mit regenbogenfarbener Mähne und in einer Ponyhofidylle verstehen möchte, findet in diesem Fantasy-Zweiteiler ein Must-Read.