Die Diskussion über Bildung, Ausbildung und Elitenbildung in Deutschland reißt nicht ab. Dabei ist besonders auch die Universität als Lehr- und Forschungsinstitution ins Visier geraten. Die Rolle der Geisteswissenschaften, die Finanzierung von Lehre und Forschung, die Organisation von Studiengängen und Abschlüssen, internationale Konkurrenzfähigkeit und die Folgen von Privatisierung sind einige der Stichpunkte, unter denen namhafte Wissenschaftler und Publizisten mit pointierten Beiträgen und profilierten Stellungnahmen die Perspektiven universitärer Bildung und Ausbildung ausleuchten.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dass in diesem von Dorothee Kimmich und Alexander Thumfarth herausgegebenen Sammelband, ausgerechnet die Flut der Sammelbände in den Geisteswissenschaften beklagt werde, gehöre wohl zu den "unausweichlichen Selbstwidersprüchen des Genres", vermutet Rezensent Valentin Groebner. Verärgert ist er dennoch. Denn die meisten Beiträge der Wissenschaftler führten gerade das vor, was sie zu analysieren vorgäben: "Eitle und selbstmitleidige akademische Nabelschau". Nur wenige lesenswerte Beiträge hat er gefunden, etwa die "witzige" Analyse des Literaturwissenschaftlers Albrecht Koschorke, der die Paradoxa des Hochschulbetriebes beschreibt, oder das "gelassene" und "kluge" Plädoyer des Historikers Dieter Langewiesche für die Unternehmensferne der Geisteswissenschaften. Ansonsten sei nichts Selbstkritisches zu lesen, dafür aber umso mehr Kulturpessimistisches. Zudem bemängelt der Rezensent, dass lediglich Vergleiche mit dem englischen und australischen Hochschulsystem angestellt werden. Und er steht fassungslos vor so viel geballtem "spröden" und "gespreizten" Deutsch. Wenn Professoren in einem derart "klappernden Jargon" über die Zukunft der Universität sprechen, fragt Groebner, "welche Art von 'Schreibe' und welche Art von Wissenschaft bringen sie dann eigentlich denen bei, die bei ihnen studieren?"
© Perlentaucher Medien GmbH
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