HWANG SOK-YONG gehört zu den herausragenden Schriftstellern der zeitgenössischen koreanischen Literatur. Dies liegt wohl daran, daß seine Texte einerseits ein sehr breites Themenspektrum haben und andererseits nie das Leben der Leute aus den Augen verlieren, die im Abseits der Gesellschaft stehen. So stehen nicht selten unterdrückte und entfremdete Menschen aus den untersten Schichten wie wandernde Tagelöhner, Prostituierte, Bettler oder Soldaten mit katastrophalen Kriegserfahrungen im Zentrum seiner Prosa. Das Schreiben von Hwang Sok-Yong ist eng mit seinen eigenen Lebenserfahrungen verbunden. Er selber erlebte die beiden Kriege in Korea und Vietnam. So ist es kein Zufall, daß gerade das Thema Krieg immer wieder behandelt wird. Die vorliegenden Erzählungen zeigen die Versuche Hwangs, Geschichte in verschiedensten Formen und an unterschiedlichsten Schicksalen darzustellen. Zeittafel 1943 Hwang Sok-Yong, mit eigentlichem Namen Hwang Su-Yong, geboren am 14. Dezember in Changchun in der Mandschurei 1945 Unmittelbar nach der Befreiung von der japanischen Kolonialherrschaft: Umzug nach Pjöngjang, der Heimat seiner Mutter 1947 Umzug nach Seoul 1950-53 Korea-Krieg 1962 Frühling: Hwang Sok-Yong geht freiwillig von der Schule ab und reißt von zu Hause aus. Bis Oktober wandert er durch den Süden des Landes Im November erhält er den Literaturpreis für Nachwuchsschriftsteller der renommierten Literaturzeitschrift Sasanggye für die Erzählung An der Felswand 1964 Teilnahme an der Demonstration gegen die Gespräche zwischen Korea und Japan. In einer Gefängniszelle lernt Hwang Sok-Yong einen Brückenbauarbeiter kennen und geht mit ihm in den Süden des Landes. Nach der Arbeit als Tagelöhner studiert er, um Mönch zu werden, in mehreren Tempeln den Buddhismus 1966-69 Militärdienst in Vietnam 1970 Ersten Preis beim Literaturwettbewerb der Zeitung Chosun-Ilbo für die kurze Erzählung Die Pagode. Veröffentlichung der Erzählung Der Heimgekehrte 1971 Veröffentlichung der Erzählungen Falsche Blume, Lineal, In der Fremde 1972 Veröffentlichung der Erzählungen An meinen Bruder, Kamelauge, Ein Mensch wie du und ich und des Romans Die Geschichte des Herrn Han 1973 Veröffentlichung der Erzählungen Unkraut, Der Weg nach Sampo, Nachtschicht, Der Berg der Gräber. Ferner und einsamer Ort, Schweine bringen Glück 1974 Veröffentlichung der Erzählungen Die zarten Hände einer Frau, Der Traum eines starken Mannes 1975 Veröffentlichung der Erzählung Der wandernde Sänger und des Dramas Wilde Chrysantheme 1976 Veröffentlichung der Erzählungen Die Vögel von Molgaewol, Die Gleise, Winterlicht 1977 Veröffentlichung der Erzählung Der Hahnenkamm blüht und verblüht 1978 Umzug nach Gwangju 1980 Gwangju-Aufstand 1981 Veröffentlichung der Dramensammlung Der Falke vom Jangsan-Kap. Auf 'Empfehlung' der 'Ermittlungskommission des Gwangju-Aufruhrs' zieht Hwang Sok-Yong auf die Insel Jeju 1982 Rückkehr nach Gwangju 1984 Erscheinen des zehnbändigen Romans Jang Gilsan nach zehnjähriger Veröffentlichung in der Zeitung Hanguk-Ilbo 1985 Illegale Veröffentlichung des Berichts über den Gwangju-Aufstand Über den Tod hinaus, über die Finsternis der Zeit hinaus. Teilnahme am 'Kulturfestival der Dritten Welt' in Westberlin 1987 Veröffentlichung der Erzählung Das Tal 1988 Veröffentlichung der Erzählung Leidenschaftliche Liebe und des zweibändigen Romans Der Schatten der Waffen 1989 März: Besuch Nordkoreas auf Einladung des 'Literatur- und Kunstverbandes' 1990 August: Teilnahme an der 'Versammlung aller Völker' in Pjöngjang 1989-91 Aufenthalt in Berlin als Gastschriftsteller der Akademie der Künste 1991 Ab November: Aufenthalt in den USA als Gastschriftsteller der Long Island Universität 1993 April: Rückkehr nach Südkorea. Hwang Sok-Yong wird verhaftet und wegen seines Besuches in Nordkorea zu einer Gefängnisstrafe von 7 Jahren verurteilt 1998 Freilassung aus dem Gefängnis nach der 5 Jahren Haft 2000 Erscheinen des zweibändigen Romans Der alte Garten. Für diesen Roman erhält Hwang Sok-Yong die beiden Literaturpreise Danjae und Yisan 2000 Erscheinen des Romans Der Gast, wofür er den Daesan-Literaturpreises erhält 2000 Teilnahme an dem Sondergespräch 'Korea: geteiltes Land, geteilte Literatur?' auf der Frankfurter Buchmesse 2000 Erscheinen des Romans Simcheong. Der Weg des Lotos 2003 Literaturpreis Korea Arts & Culture Education Service für den Roman Simcheong 2004 Manhae-Preis für Literatur 2004-07 Aufenthalt in London und Paris 2007 Baridegi. Roman 2008 Hesperus. Roman 2010 Der Traum von Gangnam. Roman Ins Deutsche übersetzte Werke von Hwang Sok-Yong 2005 Ein Mernsch wie du und ich. Erzählung. Aus dem Koreanischen von Kang Seung-Hee und Torsten Zaiak, in: Koreanische Erzählungen, dtv, München 2005 Der ferne Garten. Roman. Aus dem Koreanischen von Kang Seung-Hee, Oh Dong-Sik und Torsten Zaiak, dtv premium, München 2005 Die Geschichte des Herrn Han. Roman. Aus dem Koreanischen von Kang Seung-Hee, Oh Dong-Sik und Torsten Zaiak, dtv premium, München 2007 Der Gast. Roman. Aus dem Koreanischen von Young Lie, Katrin Mensing und Matthias Augustin, dtv premium, München 2011 Unkraut und andere Prosa. Erzählungen. Aus dem Koreanischen von Kang Seung-Hee, Oh Dong-Sik, Torsten Zaiak und Martin Tutsch, Edition Delta, Stuttgart In der neuen Reihe Koreanische Literatur in der Edition Delta liegen derzeit neben der Erzählungssammlung UNKRAUT und andere Prosa von Hwang Sok-Yong folgende Bücher vor: die Werkauswahl Als der Hahn im Dorf am Fluß krähte, hing der Mond noch im Dachgesims von Toegye (Lee Hwang oder Yi Hwang) mit Gedichten aus den Jahren 1515-1570, deutsche Fassungen von Tobias und Juana Burghardt auf der Grundlage der Vorarbeit von Doo-Hwan und Regine Choi und mit einem Nachwort von Tobias Burghardt, der Gedichtband Unter Pfirsichblüten eingeschlafen der jungen koreanischen Lyrikerin Kim Sun-Woo, komplett zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt von Kang Seung-Hee und Kai Rohs, der Roman Schwertgesang von Kim Hoon, übersetzt von Heidi Kang und Ahn Sohyun sowie die Werkauswahl Himmmelsnetz von Park Hijin mit Gedichten aus den Jahren 1960-2003, teilweise zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt und mit einem Nachwort von Doo-Hwan und Regine Choi. Demnächst folgen weitere koreanische Werke.