Elf Essays, eine Auswahl aus "Unkünstlerische Wahrheit" (2002) und "Polnisch-jüdischer Monolog" (2003), fügen sich zum Porträt eines Überlebenden und Schriftstellers, dem sein Thema im Frühjahr 1946 mit einem Schulaufsatz "aufgegeben wurde", in dem er an alle erinnerte, die dieses Frühjahr nicht mehr erleben durften. Wenn Grynberg nach den Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung fragt, nach dem Verhältnis zwischen Realität und Fiktion, spricht jeder Satz von der Last der Erinnerung und von der Verpflichtung des Schreibens. Zugleich entfaltet sich aus seiner persönlichen Geschichte die Geschichte der Juden in Osteuropa. Sei es in seinen beiden großen Essays über die polnischsprachige Literatur der Shoah, sei es in den einfühlsamen Bildern, die Janusz Korczak oder Stanislaw Vincenz in Erinnerung rufen - nicht die Überwindung der Wirklichkeit im Ästhetischen macht für Grynberg die Kunst aus, sondern das Bewusstsein dafür, dass angesichts dieser Wirklichkeit jede Ästhetisierung sich verbietet.
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"Henryk Grynberg ist vor allem als luzider dokumentarischer Erzähler des Holocaust bekannt (...) Grynbeg gelingt es in seinen Essays meisterhaft, neues Licht auf scheinbar Bekanntes zu werfen, indem er zum Beispiel manchen Schleier vom Sprechen über den Holocaust reißt, das mitunter allzu sehr in Floskeln erstarrt ist." Arbeitsstelle Holocaustliteratur