In kolonialen Projekten produzierten jahrzehntelang europäische Länder ungezählte fotografische Aufnahmen von Menschen anderer Kulturen. Wie befasst sich eine jüngere fotografische Praxis mit dem kolonialen Bildererbe und den visuellen Einschreibungen topischer, auch kunsthistorischer Motive in diesem weit verzweigten und in diversen Archiven und Sammlungen lagernden Bildkorpus? Im Zuge des postcolonial turn sind künstlerische Fotoarbeiten entstanden, die sich mit den diversen Implikationen weißer Darstellungsmacht befassen. Die fotogeschichtlichen Bedingungen sind der Bezugsrahmen dieser Aufnahmen. Wenn eine Bildkritik dadurch charakterisiert ist, dass sie visuelle Konventionen hinterfragt, Normen destabilisiert, Darstellungsmuster durchbricht, dann steht zu fragen, inwiefern die Positionen der Gegenwart eine Blickumkehr vornehmen, um weiße Identitäten mittels Fotografie kritisch zu perspektivieren: Wie wird Weißsein im fotografischen Bild dargestellt und wie funktioniert dessenmachtvolle Aufladung, auch jenseits des fotografischen Rahmens? Welche Rolle kommt dem bildgebenden Verfahren der Fotografie zu, um das Unmarkierte sichtbar zu machen?
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