Sicherlich gibt es viel Wissenswertes aus der Welt des Reisens. Aber auch viel Erstaunliches, Interessantes und Amüsantes, das nicht jedem bekannt ist, das aber gleichwohl für jede Menge Gesprächsstoff unterwegs, aber auch auf Partys und Feiern sorgt. Und sei es, weil man Mitreisende, Freunde und Bekannte mit vermeintlich unnützem Reisewissen konfrontiert. Dies kann hier und da nerven, sorgt aber immer für launige Unterhaltung. Für alle, die gerne mal mit wenig bekanntem Wissen über Reiseziele auftrumpfen möchten, folgt hier entsprechender Input.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.05.2018Norwegische Elchkollisionen
Die Autoren und Reisejournalisten Ulrike Katrin Peters und Karsten-Thilo Raab geben dem Lehnstuhlreisenden eine faktenreiche Reisefibel in die Hand, um Weltgewandtheit vorzutäuschen. Ihr Buch ist ein buntes Sammelsurium von reisetechnischen Kuriositäten, Ärmelkanal-Überquerungen, Gipfelstürmereien und Rekorden wie Bauwerkshöhen, aber auch von Abgründen, Pleiten und Reisepannen. Der amüsante Ritt durch die Kulturgeschichte des Reisens verzeichnet achthundert kurze Einträge, die meist nicht länger als zehn Zeilen sind. Sie erzählen vom Aberglauben in Ost und West wie von der Dreizehner-Phobie, die dazu führte, dass das Londoner Savoy Hotel seit 1898 kein Dinner für dreizehn Personen serviert, oder vom höchsten uneroberten Berg der Welt in Bhutan, da als Göttersitz sein Erklimmen gesetzlich untersagt ist. Und von Geschlechtersegregationen wie Frauentaxis in Dubai oder dem Triberger Männerparkplatz zwischen Notwendigkeit und Marketinggag. Das Buch beleuchtet Superlative im Schlechten wie im Guten - von der lautesten Großstadt Deutschlands (Hannover) bis zum Ort mit der größten Brauereidichte pro Einwohner (Aufseß in Oberfranken). Unter den Statistiken, die niemand braucht, finden sich die Elchkollisionen norwegischer Autofahrer oder Binnenstaaten, die von Binnenstaaten umgeben sind. Auch Festpraktiken wie eine Dosenbootregatta in Darwin, Schneckenrennen in Norfolk oder "Weltmeisterschaften im Frauentragen" in Finnland werden berücksichtigt. Trotz des unleugbaren Spaßfaktors gibt es Schwachstellen wie die Abwesenheit von strukturierenden Kapiteln, falsches Deutsch, grammatische Fehler und fehlende Verben. Unfreiwillig komisch ist, wenn der "zweitlängste Strand der Welt" vorgestellt wird, ohne dass der Rekordhalter genannt wird. Klischeehaft wirkt die Wendung "Die Erben von Mahatma Gandhi" oder "Die Erben Mao Tse-tungs". Oder wenn behauptet wird, dass es in Japans U-Bahnen "normal" sei, den Kopf auf die Schultern des Sitznachbarn zu legen. Andererseits werden Vorurteile dekonstruiert, wenn die Autoren etwa mit einer Studie der Universität Glasgow belegen können, dass die Schotten mehr umschreibende Wörter für Schnee haben als die Inuit.
sg
"Unnützes Reisewissen" von Ulrike Katrin Peters und Karsten-Thilo Raab. Westflügel Verlag, Essen 2018. 172 Seiten. Gebunden, 11,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Autoren und Reisejournalisten Ulrike Katrin Peters und Karsten-Thilo Raab geben dem Lehnstuhlreisenden eine faktenreiche Reisefibel in die Hand, um Weltgewandtheit vorzutäuschen. Ihr Buch ist ein buntes Sammelsurium von reisetechnischen Kuriositäten, Ärmelkanal-Überquerungen, Gipfelstürmereien und Rekorden wie Bauwerkshöhen, aber auch von Abgründen, Pleiten und Reisepannen. Der amüsante Ritt durch die Kulturgeschichte des Reisens verzeichnet achthundert kurze Einträge, die meist nicht länger als zehn Zeilen sind. Sie erzählen vom Aberglauben in Ost und West wie von der Dreizehner-Phobie, die dazu führte, dass das Londoner Savoy Hotel seit 1898 kein Dinner für dreizehn Personen serviert, oder vom höchsten uneroberten Berg der Welt in Bhutan, da als Göttersitz sein Erklimmen gesetzlich untersagt ist. Und von Geschlechtersegregationen wie Frauentaxis in Dubai oder dem Triberger Männerparkplatz zwischen Notwendigkeit und Marketinggag. Das Buch beleuchtet Superlative im Schlechten wie im Guten - von der lautesten Großstadt Deutschlands (Hannover) bis zum Ort mit der größten Brauereidichte pro Einwohner (Aufseß in Oberfranken). Unter den Statistiken, die niemand braucht, finden sich die Elchkollisionen norwegischer Autofahrer oder Binnenstaaten, die von Binnenstaaten umgeben sind. Auch Festpraktiken wie eine Dosenbootregatta in Darwin, Schneckenrennen in Norfolk oder "Weltmeisterschaften im Frauentragen" in Finnland werden berücksichtigt. Trotz des unleugbaren Spaßfaktors gibt es Schwachstellen wie die Abwesenheit von strukturierenden Kapiteln, falsches Deutsch, grammatische Fehler und fehlende Verben. Unfreiwillig komisch ist, wenn der "zweitlängste Strand der Welt" vorgestellt wird, ohne dass der Rekordhalter genannt wird. Klischeehaft wirkt die Wendung "Die Erben von Mahatma Gandhi" oder "Die Erben Mao Tse-tungs". Oder wenn behauptet wird, dass es in Japans U-Bahnen "normal" sei, den Kopf auf die Schultern des Sitznachbarn zu legen. Andererseits werden Vorurteile dekonstruiert, wenn die Autoren etwa mit einer Studie der Universität Glasgow belegen können, dass die Schotten mehr umschreibende Wörter für Schnee haben als die Inuit.
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"Unnützes Reisewissen" von Ulrike Katrin Peters und Karsten-Thilo Raab. Westflügel Verlag, Essen 2018. 172 Seiten. Gebunden, 11,90 Euro.
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