Was er in dieser weltberühmten Erzählung von 1942 schildert, hat Albrecht Goes während des Zweiten Weltkrieges als Soldatenseelsorger in der Ukraine selbst erlebt: Ein Pfarrer steht einem wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilten jungen Soldaten in seiner letzten Stunde bei. Jahrzehnte trennen uns von den Ereignissen, die in dieser Erzählung zur Sprache kommen. Aber was der deutsche Feldseelsorger in einem ukrainischen Militärgefängnis wirklich erfährt, für sich und stellvertretend für alle, das ist nicht vergangen, das ist auf bewegende Weise zeitlos und aktuell zugleich. Denn wie es sie immer gibt, die Welt der Gewalt und der Grausamkeit, so gibt es auch immer die winzige und wunderbare Möglichkeit des Menschen: im Antlitz des Getroffenen schon das Bild des Geretteten zu erkennen. Davon wird hier erzählt, ruhig, ohne falsche Beschwichtigung und ohne raschen Trost.