"Frau Stern, wie viele Rollen und Leben hatten Sie im Leben? Badegastkind, Tänzerin, Schauspielerin, Rezitatorin auf Festveranstaltungen in der Schule und der Hitlerjugend, Flüchtling, Lehrerin, Agentin, Lektorin, Redakteurin, Kommentatorin, Schriftstellerin, Mitbegründerin der DDR-Wissenschaft und der Menschenrechtsbewegung in der Bundesrepublik, Ehefrau und Witwe. Es ging mir nie darum, Einfluss und Macht zu gewinnen; ich habe kein Verhältnis zur Macht. Aber doch immer darum, mich schließlich selbst zu finden." Carola Sterns Autobiographie "Doppelleben" war ein Bestseller. Jetzt hat der Reporter Thomas Schadt das Buch für das Fernsehen verfilmt. In den intensiven Gesprächen mit ihm schildert Carola Stern zahlreiche bisher unbekannte Geschichten und Details ihrer Biographie. Aus den wichtigsten und schönsten Passagen dieser Gespräche ist ein Buch entstanden, das auf sehr persönliche Weise Carola Sterns Lebensweg spiegelt. Mit zahlreichen bisher unveröffentlichten Fotografien aus der privaten Sammlung der Autorin.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
In diesem Gesprächsbuch zu Thomas Schadts Verfilmung von Carola Sterns Autobiografie "Doppelleben" verhält es sich für Rezensent Dorion Weickmann anders als gewohnt. Der Film lieferte seiner Ansicht nach nur einen matten Abglanz jener Carola Stern, deren Lust am Fabulieren, Erzählen und Argumentieren er im Buch ungebrochen findet. Besonders beeindruckt den Rezensenten Carola Sterns Fähigkeit, sich selbst "als fehlbaren Menschen" annehmen und sich offen "zu ihrer Bescheuertheit" bekennen zu können, weshalb sie - anders als viele Generationsgenossen - auch nicht mit ihrem Schicksal als Mitläuferin der Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts hadere. Im Ringen um innere Freiheit zeigt sie sich dem Rezensenten deshalb auch in diesem Buch vorbildhaft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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