Es sind sehr persönliche, berührende Schilderungen, in denen die beiden Freundinnen Jenny Havemann und Susanne Glass beschreiben, wie sie Israel und die palästinensischen Gebiete vor, während und nach dem 7. Oktober erleben. Jenny, die als Unternehmerin, Bloggerin und Politikanalystin mit ihrem Mann und drei Kindern in Ra'anana bei Tel Aviv wohnt. Und Susanne Glass, die deutsche Kriegsreporterin, die nach Jahren als ARD-Chefkorrespondentin und Studioleiterin in Israel, wo sie und Jenny sich kennengelernt haben, jetzt wieder in München lebt und als Redaktionsleiterin für Ausland und politischer Hintergrund beim Bayerischen Rundfunk auch die Berichterstattung über den jüngsten Krieg mitverantwortet. Jenny hat den 7. Oktober in Israel mit Ihrer Familie erlebt. Sie beschreibt, wie sich dieser Shabbat von den ersten Sirenen am frühen Morgen bis zu den schrecklichen Nachrichten über den barbarischen Terrorüberfall entwickelt hat. Auch Susanne hat gute Bekannte unter den Opfern in Israel. Aber sie hat ebenso viele Freundinnen und Freunde im Gaza-Streifen, um die sie sich große Sorgen macht. Jenny ist als weibliche, deutschsprachige Bloggerin mit entsetzlichem Antisemitismus konfrontiert. Wenn sie zu Vorträgen nach Deutschland kommt, braucht sie Polizeischutz. Susanne steht oftmals wegen der öffentlich-rechtlichen Medienberichterstattung am Pranger. In ihrem gemeinsamen Buchprojekt geben die Freundinnen preis, welche Ängste sie haben und warum sie trotzdem stark bleiben. Gleichzeitig analysieren beide, wie es zu der Situation kommen konnte und welche möglichen Zukunftsentwicklungen sie sehen. Sie trösten sich gegenseitig. Aber sie streiten auch und ringen um Verständnis für die Sichtweise der anderen. Denn sie sind oftmals uneinig, etwa was die Zukunft Israels betrifft, die Medienberichterstattung, den Umgang mit Social Media, die Bekämpfung des Antisemitismus und die Radikalisierung der Palästinenser. Ein Buch, das den Nahost-Konflikt aus Innen- und Außensicht sehr nahbar erklärt. Es zeigt, dass es möglich ist, wertschätzend über unterschiedliche Positionen zu diskutieren. Es ist ein Hoch auf die Kraft der Freundschaft und gibt Hoffnung in düsteren Zeiten.