Unnachahmlich treffsicher nimmt der Historiker Götz Aly den keineswegs immer »vorbildlichen« Umgang der Deutschen mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit in den Blick: Oft ist von »den Tätern« die Rede, wenn es um die NS-Verbrechen geht, von »der SS« oder »den Nationalsozialisten«. Doch es waren Hunderttausende Deutsche, die aktiv Menschheitsverbrechen ungeheuren Ausmaßes begingen, und viele Millionen, die diese billigten, zumindest aber geschehen ließen.
Götz Aly setzte sich in seinen Reden der vergangenen Jahre, von denen die wichtigsten in diesem Band versammelt sind, immer wieder mit den vielfältigen Praktiken auseinander, die Schuld auf möglichst kleine Gruppen und Unpersonen abzuschieben. Doch auch wenn sich mancher dagegen sperrt, so zeigt Götz Aly, es bleibt »Unser Nationalsozialismus«. Seine Maxime lautet: Die Vergangenheit nicht »bewältigen«, sondern vergegenwärtigen. So lässt sich daraus lernen.
»Götz Aly (hat) uns vor Augen geführt, dass keindeutscher Staatsbürger sich heute davon freisprechen kann, vom Holocaust möglicherweise profitiert zu haben. Es bleibt die Schuld, die von allen beglichen werden muss.« Patrick Bahners zur Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises 2018 an Götz Aly
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Götz Aly setzte sich in seinen Reden der vergangenen Jahre, von denen die wichtigsten in diesem Band versammelt sind, immer wieder mit den vielfältigen Praktiken auseinander, die Schuld auf möglichst kleine Gruppen und Unpersonen abzuschieben. Doch auch wenn sich mancher dagegen sperrt, so zeigt Götz Aly, es bleibt »Unser Nationalsozialismus«. Seine Maxime lautet: Die Vergangenheit nicht »bewältigen«, sondern vergegenwärtigen. So lässt sich daraus lernen.
»Götz Aly (hat) uns vor Augen geführt, dass keindeutscher Staatsbürger sich heute davon freisprechen kann, vom Holocaust möglicherweise profitiert zu haben. Es bleibt die Schuld, die von allen beglichen werden muss.« Patrick Bahners zur Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises 2018 an Götz Aly
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Das Talent zur Provokation kennt Kritiker Alexander Cammann schon von Götz Aly und so wird er auch in dessen neuester Publikation, einem Sammelband aus Essays und Reden mit dem für Cammann treffenden Titel "Unser Nationalsozialismus", nicht enttäuscht. Der Autor widme sich der Täterschaft der ganz normalen Menschen und nutze dafür reichlich Archivmaterial. So kann er, wie sich der Rezensent freut, einige Versäumnisse der Historikerzunft bezüglich des Nationalsozialismus aufholen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Arno Widmann schätzt die Arbeit des Historikers Götz Aly. Alys Ansatz, nicht nur nach den systemischen Ursachen des Nationalsozialismus zu forschen, sondern auch nach den Menschen dahinter zu fragen, die dieses System erschaffen haben, scheint Widmann erkenntnisfördernd. Alys Vorträge und Aufsätze über konkrete Lebensgeschichten sind dabei laut Widmann getragen von einer Zärtlichkeit für die Hinterbliebenen, die berührt. Alys Rede 2019 auf dem Deutschen Archivtag über den Fall Mielke hält Widmann für besonders erwähnenswert.
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"Unser Nationalsozialismus" ist eine ideale Einstiegsdroge in die fabelhafte Welt des Götz Aly. Arno Widmann Frankfurter Rundschau 20230627