Klaus Gysi (1912-1999) hatte ein bewegtes Leben. Der studierte jüdische Volkswissenschaftler hat nicht nur mehrere politische Systeme und Extreme durchlebt, sondern war auch beruflich sehr umtriebig. Ob als Leiter des Aufbau-Verlags, DDR-Kulturminister oder als Staatssekretär für Kirchenfragen,
Klaus Gysi bewies in all seinen Ämtern Witz, Liberalität und Kultursinn.
Der Einfluss auf seine…mehrKlaus Gysi (1912-1999) hatte ein bewegtes Leben. Der studierte jüdische Volkswissenschaftler hat nicht nur mehrere politische Systeme und Extreme durchlebt, sondern war auch beruflich sehr umtriebig. Ob als Leiter des Aufbau-Verlags, DDR-Kulturminister oder als Staatssekretär für Kirchenfragen, Klaus Gysi bewies in all seinen Ämtern Witz, Liberalität und Kultursinn.
Der Einfluss auf seine beiden Kinder - Gregor und Gabriele - ist bis heute spürbar. Das merkt man auch dem in Buchform gebrachten Gespräch an. In diesem versuchen die Kinder dem Menschen, aber vor allem dem Vater Klaus Gysi gerecht zu werden und lassen allerhand unterhaltsame Anekdoten mit einfließen. Klaus Gysi verstand es zu leben und hatte eine Schwäche für Kultur, Frauen und Italien. Das Verhältnis zu den Kindern war, wenn er zuhause war, immer eng und wortreich. Beide gingen ihre eigenen Wege und wurden von den Eltern zu nichts gezwungen. Gregor Gysi wurde Anwalt und später Politiker und seine Schwester Gabriele eine erfolgreiche Schauspielerin und Regisseurin.
Gerade die Einblicke ins Familienleben der Gysis lasen sich sehr spannend. Die Erklärungen/Rechtfertigungen zu den politischen Einstellungen des Vaters gerieten mir manches Mal zu detailreich. Auch die Einführung war mir etwas zu sperrig. Nichtsdestotrotz hat mich die Lektüre gut unterhalten und in Sachen Klaus Gysi weitergebildet. Schön fand ich zudem, dass Originalfotos und -zitate den Text belebten.
FAZIT
Eine etwas andere Biografie in Gesprächsform, die sich schnell und mit Gewinn las. Die persönliche Komponente überwog. Die Gesprächspartner waren zudem ebenfalls spannend und eloquent.