Diese Untersuchung holt geistesgeschichtlich weit aus: Von der griechischen Philosophie ausgehend über die Alte Kirche, die Scholastik, die Aufklärungsphilosophie bis hin zu neueren römisch-katholischen und evangelischen Ansätzen, mit Ausblicken auf Psychoanalyse und Anthroposophie, wird aufgezeigt, daß es mit einer bloßen Ablehnung des dualistischen Menschenbildes Platons nicht getan ist. Vielmehr begegnet bei Platon und der ihm in Variationen folgenden Tradition nur eine von mehreren Gestalten der Bewegung Gottes auf den Menschen zu. Immer geht es um die Frage, ob Gott der durchgängig und stets im voraus zum Menschen Handelnde ist oder ob des Menschen eigenes Bemühen im Vordergrund steht oder ob es gar nur um ein Sich-Verstehen, ein Sich-Wohlfühlen, ein Sich-Verhalten gegenüber dem Tod geht. Dem entspricht die Grundentscheidung, ob der Tod ein Teil des Lebens ist - als Werkzeug oder als hinzunehmendes Faktum - oder ob er der Erzfeind des Lebens, weil Folge der Sünde und Gerichtsvollzug Gottes ist.Der Verfasser versucht, in Bindung an die biblisch-reformatorische Tradition die Rede von »Seele« und »Unsterblichkeit« wieder zu ermöglichen, und zwar inhaltlich neu gefüllt durch ihre Ausrichtung auf das dialektische Wirken Gottes als Richter und Retter. Die Zuspitzung auf den Endausblick unterscheidet das Werk von der gewichtigen medizinischen Diskussion, der Materialreichtum von den meisten theologischen Monographien, die Frage nach dem Geschick des Einzelnen von vielen neueren evangelischen Schriften.