Wenn einer in zwei Kunstformen zuhause ist wie Wolfgang Pollanz in Literatur und Popmusik, dann bleibt es meist nicht aus, dass diese ihren gemeinsamen Nenner finden. Das neue Ganze, das dabei entsteht, ist oft mehr als die Summe seiner Teile, und genau dieses Mehr ist es, das den besonderen Reiz solcher Arbeiten ausmacht. Nach seinem unlängst in diesem Verlag erschienenen Band '33 Songs', einer Sammlung von Geschichten und Anekdoten rund um die Popmusik, lotet Pollanz nun mit 'Unten am Fluss' das lyrische Potenzial von Songtiteln aus. Die Methode ist einfach: Pollanz nimmt einen Songtitel, zum Beispiel 'Down by the River' von Neil Young, und schreibt dazu ein Gedicht. Ausdrücklich handelt es sich dabei nicht um Nachdichtungen, Überschreibungen oder Neuinterpretationen der Lyrics dieser Songs, sondern allein der Titel bildet den Angelpunkt, der den Song mit dem Gedicht verbindet. Der oft etwas herbe, prosaähnliche Duktus der Pollanz'schen Lyrik schafft Räume, in denen ein lyrisches Ich, ein lyrisches Wir sich individuell entfaltet, unabhängig vom Allgemeingut der originalen Songtexte. Dass dem Kenner, der Kennerin der Popmusik dabei dennoch die Melodie der Songs in den Ohren klingen wird, ist mit Sicherheit nicht von Nachteil.www.editionkeiper.at
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