50,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 2-4 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Kinder und Kindheit hatten im sowjetischen kollektiven Imaginären einen wichtigen Ort. Bilder von Kindern wirkten als sozialer Kitt, sie mobilisierten die Menschen für den Aufbau einer neuen Gesellschaft, motivierten zu Aufopferung und Verzicht und transportierten zentrale utopische Versprechen. Bilder der Kinder der Völker der Sowjetunion standen für den Zusammenhalt des Imperiums. Sowjetische Bildformeln griffen auf das kulturelle Repertoire der europäischen Kunstgeschichte und der christlichen Ikonografie zurück. Doch die Grenzen des Sicht- und Zeigbaren verschoben sich immer wieder.…mehr

Produktbeschreibung
Kinder und Kindheit hatten im sowjetischen kollektiven Imaginären einen wichtigen Ort. Bilder von Kindern wirkten als sozialer Kitt, sie mobilisierten die Menschen für den Aufbau einer neuen Gesellschaft, motivierten zu Aufopferung und Verzicht und transportierten zentrale utopische Versprechen. Bilder der Kinder der Völker der Sowjetunion standen für den Zusammenhalt des Imperiums. Sowjetische Bildformeln griffen auf das kulturelle Repertoire der europäischen Kunstgeschichte und der christlichen Ikonografie zurück. Doch die Grenzen des Sicht- und Zeigbaren verschoben sich immer wieder. Bildformeln konnten ironisch hinterfragt werden und ihr Pathos verlieren. Die Darstellungen, Formeln und Metaphern der sowjetischen Kindheit umfassten ein breites Spektrum von der Utopie zum Fluchtraum, vom kindlichen Helden zum infantilen Mann, vom Versprechen kollektiven Wohlstands zur Verheißung privaten Glücks. Insbesondere das Tauwetter brachte eine Renaissance des natürlichen, romantischen, ja "göttlichen" Kindes. Nostalgische Praktiken des Erinnerns an "die sowjetische Kindheit", aber auch deren politische Indienstnahme belegen die andauernde Wirkung dieser Symbolpolitik, die starke normative Vorstellungen prägte.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Monica Rüthers ist Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Hamburg.