Ein schöner Auswanderer-Roman, der mich nach Samoa, eine deutsche Südsee-Kolonie im frühen 20. Jahrhundert, entführt hat.
Schon der Einstieg in die Geschichte gelingt mir mühelos, das liegt vor allem an dem angenehmen und leicht zu lesenden Schreibstil, und dem Gefühl, direkt in der Geschichte drin
zu sein. Nach und nach werden die Charaktere eingeführt, dabei liegt das Augenmerk natürlich auf…mehrEin schöner Auswanderer-Roman, der mich nach Samoa, eine deutsche Südsee-Kolonie im frühen 20. Jahrhundert, entführt hat.
Schon der Einstieg in die Geschichte gelingt mir mühelos, das liegt vor allem an dem angenehmen und leicht zu lesenden Schreibstil, und dem Gefühl, direkt in der Geschichte drin zu sein. Nach und nach werden die Charaktere eingeführt, dabei liegt das Augenmerk natürlich auf der jungen Alma, die im Laufe des Romans eine schöne Entwicklung mitmacht. Ist sie am Anfang – wie es die Zeit so forderte – angepasste und wohlerzogene Tochter eines Schneiders, die zwangsverheiratet wird und mit ihrem Ehemann Hermann in die deutsche Kolonie Samoa auswandert, lernt sie in den Jahren, selbstbewusst und eigenständig ihr Leben zu führen in dem zunächst fremden Land, das ihr aber zunehmend ans Herz wächst. Alma ist mir gleich zu Beginn sehr sympathisch mit ihrer gutmütigen und liebenswürdigen Art, mit ihr habe ich mit gefiebert während der Geschichte. Diese lebt nämlich von den Gedanken und Handlungen Almas und den vielen erfrischenden Dialogen. Natürlich braucht jede Geschichte auch einen Bösewicht, da haben wir auf Samoa – wie sich nachher herausstellt - sogar mehrere zu bieten. Wer es ist, will ich nicht verraten, doch sie mischen das Ganze auf und bringen – zugegebenermaßen unangenehmen - Schwung in Almas Leben.
Auch die Nebencharaktere, wie Joshua, Hermann, Heather oder die Einheimische Aveolela sind gut gezeichnet, jeder hat einen eigenen Charakter, hat eine Vergangenheit, die das Handeln erklärt und die Menschen damit authentischer macht.
Obwohl gar nicht viele Landschaftsbeschreibungen vorkommen, haben die wenigen doch ausgereicht, mir ein sehr farbenfrohes Bild der Insel auszumalen. Schön fand ich zudem, wie das Alltagsgeschehen ganz nebenbei in die Geschichte mit eingebunden wurde, ob es nun um Einkäufe geht oder die Organisation des Haushalts, wo wird gekocht, wie wird gewaschen. Ich kann mir nun vorstellen, wie es sich um 1900 herum in einer deutschen Kolonie leben ließ. Auch historischen Fakten fehlen nicht, sind aber geschickt im Hintergrund in die Geschichte verwebt, so lernt man beim Lesen ohne es aber groß zu merken.
Die Liebesgeschichte nimmt natürlich einen großen Raum ein, auch wenn Alma ihren Joshua immer nur für kurze Zeit treffen kann. Hier folgt nun aber auch ein Kritikpunkt, denn die Unentschlossenheit Almas und das Hin und Her haben mich ein wenig gestört. Auch ein Familiengeheimnis fehlt nicht in diesem Roman. Mir als Leserin schien die Auflösung vielleicht sehr offensichtlich, doch ich konnte Alma gut verstehen, dass sie braucht, die Wahrheit zu entdecken und die Enthüllung zu verdauen.
Im letzten Viertel des Romans passiert dann noch einmal richtig viel, schade nur, dass mir manche der Schicksalsschläge zu abrupt erschienen. Nachdem ich Alma so lange begleitet habe, hätte ich mir auch diese Passagen etwas ausführlicher gewünscht.
Doch meiner Lesefreude haben diese wenigen Kritikpunkte keinen Abbruch getan, ich bin gut unterhalten und für ein paar Stunden in fremde Länder und Zeiten entführt worden.
Mein Fazit
Ein schöner Auswanderer-Roman, der mich in die Südsee entführt und mir tolle Lesestunden geschenkt hat. Wunderbar erfrischend zu lesen, liebenswerte Charaktere und eine Geschichte, die Abenteuer, Historie und Liebe miteinander vereint. Ich habe es genossen, das Buch zu lesen!