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Die Pariser Metro-Stationen sind weit mehr als nüchterne Verkehrspunkte, sie verweisen auf historisch, politisch und kulturell bedeutsame Persönlichkeiten und Ereignisse, die die Geschichte von Paris und Frankreich mitbestimmt haben. Der Leser mag sich einladen lassen zu ausgewählten Streifzügen durch die französische Kulturgeschichte. Erzählerisch lebendig und informativ begleiten die Texte zu Napoleon, Victor Hugo, zur Commune-Kämpferin Louise Michel und den Helden der Resistance. Das Literatenviertel Saint-Germain-des-Pres und der Erzengel Michael sowie Fulgence Bienvenue, der "Vater der…mehr

Produktbeschreibung
Die Pariser Metro-Stationen sind weit mehr als nüchterne Verkehrspunkte, sie verweisen auf historisch, politisch und kulturell bedeutsame Persönlichkeiten und Ereignisse, die die Geschichte von Paris und Frankreich mitbestimmt haben. Der Leser mag sich einladen lassen zu ausgewählten Streifzügen durch die französische Kulturgeschichte. Erzählerisch lebendig und informativ begleiten die Texte zu Napoleon, Victor Hugo, zur Commune-Kämpferin Louise Michel und den Helden der Resistance. Das Literatenviertel Saint-Germain-des-Pres und der Erzengel Michael sowie Fulgence Bienvenue, der "Vater der Metro", sind in diesen Stationen ebenso verewigt wie viele Politiker und Feldherren. Nach ihrem erfolgreichen Paris-Buch "Rendezvous mit den Toten. Spaziergänge über Pariser Friedhöfe" legt Heidi Wiese hier ein neues literarisches Reise-Feuilleton vor.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.05.1996

Europa

"Unter den Straßen von Paris. Geschichte und Geschichten von Pariser Métro-Stationen" von Heidi Wiese. Neues Literaturkontor, Bielefeld/ Münster, 1995. 195 Seiten mit 6 ganzseitigen Schwarzweissfotos und einem beigelegten farbigen Métro-Plan, broschiert, 28 Mark. ISBN 3-920591-31-3.

Unter Tausenden von Reisebüchern ist dies eine echte Trouvaille, die aufreizend schlicht daherkommt, broschiert, ohne Farbe, ohne gelacktes Papier, dafür allerdings schön gedruckt und vom Inhalt her von so spontaner Originalität, daß man nicht satt wird, in dem schmalen Buch zu lesen. "Unter den Straßen von Paris" lautet der etwas kokette Titel, mit Hinweis wohl auf Hitchcocks "Über den Dächern von Nizza". Es geht um die Geschichte der Pariser Métro-Stationen, mehr noch um die Geschichte ihrer Namen. Am 19. Juli 1900 um 13 Uhr startete die erste Métro an der Porte Maillot in Richtung Porte de Vincennes. Jeder Besucher begreift es sofort: Die Pariser Untergrundbahn ist ein unverwechselbares Produkt der Belle Epoque; das demonstrieren nicht nur die alten verschnörkelten Treppenbögen. Die meisten Namen der Stationen sind mit einem gewissen historischen Vibrato auszusprechen und weisen ins 19. Jahrhundert; sie sind heute weitgehend vergessenen Generälen und Schlachten gewidmet, dazwischen aber gibt es auch verblüffende Verbeugungen vor dem Bürgertum und der Wissenschaft. Wer erinnert sich heute daran, daß sich etwa der uns typisch "pariserisch" erscheinende Name "Trocadéro" auf die spanische Festung in der Bucht von Cádiz bezieht, die am 31. August 1823 von französischen Truppen erobert wurde? Oder wer weiß, was der Name der Métro-Station "Vavin" bedeutet? Diese Station ist dem monarchistischen Politiker Alexis Vavin (1792- 1863) gewidmet, der gegen den Staatsstreich Napoléons III. protestiert hat. Eine zwar kleinere, doch immerhin beachtliche Anzahl von Métro-Namen bezieht sich auch auf Personen und Ereignisse der Résistance und, allgemeiner, der De-Gaulle-Zeit. Endlich erfährt man in dem Buch zum Beispiel die Bedeutung des rätselhaften Namens "Bir-Hakeim-Grenelle"; die Station liegt gleich hinter dem Eiffelturm. Bir Hakeim ist kein Denkmal des französischen Algerien-Debakels, sondern der Name einer algerischen Festung, in der die Franzosen im Zweiten Weltkrieg Rommel widerstanden. Heidi Wiese, die Autorin, hat sich mit bewundernswertem Engagement der Pariser Stadtgeschichte und der Geschichte Frankreichs gleichermaßen gewidmet. Nur etwas fehlt in ihren Beschreibungen: der Zusammenhang zwischen Métro-Name und Geschichtsereignis. So findet man beispielsweise keinen Hinweis darauf, wann die Station den Namen "Bir Hakeim" erhalten hat, oder auch darauf, wie die Station früher geheißen hat. Das muß der interessierte Reisende nun an Ort und Stelle herausfinden - vielleicht eine listige Anregung von Heidi Wiese für einen Erlebnisurlaub. (Sr.)

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